Produktivität

7 Tipps für bessere Methoden zur Entscheidungsfindung

Pokerstars und Weltraumpioniere geben Tipps zu Entscheidungsfindungs-Methoden

Autor: Michelle Cyca15. März 2019Illustration von Giacamo Bagnara

Welche Methoden wendest du zur Entscheidungsfindung an? Es gibt zahllose bewährte Methoden, vom Münzwurf bis zur Pro-und-Contra-Liste, die dir helfen, eine Wahl zu treffen. Wenn du aber eine gute Entscheidung treffen möchtest, ist ein bisschen mehr nötig.

Zum Glück haben Fachleute in diversen Fachgebieten ‒ von der Weltraumforschung bis zu Neurowissenschaften ‒ fundierte Entscheidungsfindungs-Methoden zum Vergleichen von Optionen und zum Ermitteln einer klugen Vorgehensweise entwickelt. Wir haben einige der besten Ratschläge von Top-Profis zusammengefasst, um dir damit bei intelligenten Entscheidungen in Arbeit und Alltag zu helfen.

Vertraue auf dein Bauchgefühl (gelegentlich)

Vielleicht glaubst du, dass Pokerspieler:innen immer instinktiv agieren, doch Champion Liv Boeree widerspricht. „Natürlich sollten wir nicht gegen unsere Intuition handeln, aber wir dürfen sie auch nicht überbewerten“, sagt sie. Langfristiger Erfolg beruht ihrer Meinung nach auf strategischem Denken und dem Bewerten von Wahrscheinlichkeiten. „Dein Bauchgefühl ist eine Hilfe, eine Kosten-Nutzen-Analyse aber ebenso.“

Wann also sollten wir unserem Bauchgefühl folgen? Wissenschaftler:innen haben herausgefunden, dass Instinkte oft vernünftig und verlässlich sind. Der Haken: Dies gilt nur in vertrauten Situationen, in denen deine Instinkte sich auf Erfahrungen stützen.

„Emotionen sind in Wirklichkeit keine stumpfen Reaktionen, die stets zu ignorieren sind. Sie sind auch eine Form der Informationsverarbeitung“, schreibt Neurowissenschaftlerin Valerie van Mulukom. Sie merkt aber an, dass wir uns in neuen oder ungewohnten Situationen als Methode zur Entscheidungsfindung besser auf externe Informationen verlassen sollten, um nicht Voreingenommenheiten und Wunschdenken zu unterliegen.

Schlafe eine Nacht drüber

Die Erfolgsstrategie von Arianna Huffington klingt interessant: „Schlafe dich nach oben.“ Aber kein Grund, sich künstlich aufzuregen: Es geht ihr darum, gut ausgeruht zu sein.

Huffington betont, dass wir, wenn wir erschöpft sind, nicht rational denken können und zu Fehlern neigen. Das gilt nicht nur für Müdigkeit. Wie alle wissen, die schon einmal hungrig im Supermarkt einkaufen waren, führt körperliche Anspannung zu schlechten Entscheidungen und beeinträchtigt das Denkvermögen.

Effizienz ist wichtig, aber du darfst nicht vergessen, dass die meisten dringenden Entscheidungen auch bis nach dem Essen warten können. So ein Sandwich (oder ein Nickerchen) kann Ordnung im Hirn schaffen und deine Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, erheblich beeinflussen.

Sammle genügend Informationen

Wissen ist für eine gute Entscheidung und gute Methoden zur Entscheidungsfindung entscheidend ‒ ebenso aber auch effizientes Handeln. Wann also kannst du sagen, dass du genügend Informationen hast, um weiterzumachen?

Der ehemalige US-Außenminister Colin Powell hat die 40‒70-Regel entwickelt: Sobald wir 40 bis 70 % der sachdienlichen Informationen zu einem Thema kennen, so Powell, reicht dies aus, um sich für die beste Option zu entscheiden. „Wenn dein Informationsstand im Bereich zwischen 40 und 70 % liegt, vertraue auf dein Bauchgefühl.“

Hast du weniger als 40 % der nötigen Informationen, führt das zu Fehlern. Über 70 % hinauszugehen, bedeutet dagegen, dass du zu lange für die Faktensuche brauchst. Für Business-Fachleute sind dies die Kosten von Verzögerung: die negativen Auswirkungen des Abwartens.

Nimm Fehler hin

Astronaut Chris Hadfield kennt sich ganz gut aus mit Entscheidungen, bei denen viel auf dem Spiel steht. Im Weltall, sagt er, „gibt es kein Problem, das du nicht noch schlimmer machen könntest“. Nun werden die meisten von uns sich wohl nie mit einem Problem in der Schwerelosigkeit befassen müssen, aber wir können dennoch seine Strategie, auf Fehler vorbereitet zu sein, übernehmen und von seinen Entscheidungsfindungs-Methoden lernen.

„Das hat gar nichts mit Negativität oder Pessimismus zu tun“, schreibt Hadfield darüber, das Schlimmste zu erwarten. „Vielmehr beruhigt es dich und macht dich optimistischer, weil du darauf vorbereitet bist, dass etwas Widriges oder Unerwartetes eintritt.“

Potenzielle negative Resultate deiner Entscheidung zu durchdenken, führt dazu, dass du schnell und proaktiv reagieren kannst, statt in Panik zu geraten, wenn etwas schief läuft. Mit den Worten des CEO von Momofuku David Chang: „Zu erwarten, dass alles nach Plan funktioniert, ist der Gipfel der Dummheit.“

Bleibe in Konflikten ruhig

Hast du schonmal probiert, während einer hitzigen Auseinandersetzung Entscheidungsfindungs-Methoden anzuwenden? Lerne von Gary Noesner, einem ehemaligen FBI-Verhandlungsleiter, der es mit Aufständischen, Terrorist:innen und Kidnapper:innen zu tun hatte. Er bedient sich beim Verhandeln des „Machtparadoxons“: „Je stärker der Druck ist, den du ausübst, desto wahrscheinlicher stößt du auf Widerstand.“

Du solltest in einer harten Diskussion dem Drang widerstehen, deine Ansicht durchzudrücken. Löse den Widerstand stattdessen auf, indem du aktiv zuhörst. Wenn die Stimmung sich abgekühlt hat, kannst du weitermachen.  

Überlasse Entscheidungen deinem Team

Als sie vier beliebte TV-Sendungen gleichzeitig produzierte, merkte Shonda Rhimes, dass sie Entscheidungen an ein vertrauenswürdiges Team delegieren musste, um mit den Aufgaben voranzukommen.

„Ich glaube, es ist sehr wichtig, sich mit Menschen zu umgeben, die mehr wissen als man selbst und die die Dinge besser können“, erzählte Rhimes Fast Company. Man kann sich schließlich nicht auf das große Ganze konzentrieren, wenn man jede noch so kleine Entscheidung selbst trifft.

Rhimes setzt hinzu: „Manchmal möchten Menschen keine Verantwortung übernehmen, weil sie Angst haben, die Person zu sein, die die Entscheidungen trifft.“ Sorge dafür, dass deine Teammitglieder wissen, dass sie Fehler machen dürfen, indem du am Arbeitsplatz eine Kultur der Sicherheit und Unterstützung schaffst.

Wenn du Zweifel hast, tu etwas

Auch wenn du nicht weißt, was du tun sollst, sind Fachleute sich einig, dass es besser ist, zu handeln als nicht zu handeln. Dem ehemaligen Präsidenten Teddy Rooseveltwird dieses passende Zitat zugeschrieben: „Wenn etwas entschieden werden muss, ist das Beste, was du tun kannst, das Richtige zu tun. Das Zweitbeste ist, das Falsche zu tun, und am schlimmsten ist es, gar nichts zu tun.“

Wenn du lernst, wie du gute Entscheidungsfindungs-Methoden anwendest, musst du dich ebenso auf deine Instinkte verlassen wie auf deinen Intellekt. Zum Glück lässt sich eine gute Wahl nicht nur auf eine Weise treffen, weder im Alleingang noch beim Entscheiden im gesamten Team.

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