Technologie, menschliches Miteinander und Automatisierung da, wo sie Freiräume schafft: Darauf setzt der Co-Founder und Managing Director von Salesfive nicht nur intern, sondern auch bei den Digitalisierungsprojekten für seine Kunden. Dazu packt er auch mal selbst mit an.
Mit fettverschmierten Händen lässt sich kein Tablet bedienen. Was man aus dem Alltag vom Chipsessen auf dem Sofa kennt, kann mit der Expertenbrille schon mal verloren gehen. Etwa, wenn es um Digitalisierungsprojekte im Handwerk geht. Florian Gehring von Salesfive hingegen ist es wichtig, dass in seinem Unternehmen mit gesundem Menschenverstand statt aus dem Elfenbeinturm beraten wird.
Als Digitalisierungspartner begleitet Salesfive seine Kunden von der Strategie bis zur Implementierung bei ihren Transformationsprojekten, von Start-ups über Mittelständler bis zu Konzernen – das reicht von Daimler über Schöffel und Lindt zu Celonis. Dabei hat das Unternehmen selbst eine Erfolgsgeschichte hingelegt: In gerade mal fünf Jahren hat es über 400 Kundenprojekte umgesetzt.
Dafür macht er sich auch schon einmal um fünf Uhr morgens auf den Weg und begleitet den Handwerker, der Heizungen im Auto repariert. „Wenn man versteht, wie die Leute arbeiten, dann kann man auch die Prozesse besser digitalisieren“, sagt Gehring. Der Mensch ist das, was er als eine der tragenden Säulen seiner Arbeit beschreibt. Technologie und Tools der andere Teil. „Die Auswahl des Tools und die Konfiguration davon sind nur 50 Prozent der Miete. Die andere Hälfte machen die Nutzerinnen und Nutzer aus – und die müssen abgeholt werden“, erklärt der Berater. Erst dann kann sich ein Digitalisierungsprojekt auf den Umsatz auswirken.
Es gilt also, Überzeugungsarbeit zu leisten. Und aufzuzeigen, dass die Neuerungen im Arbeitsalltag etwas bringen und die Umstellung deshalb sinnvoll ist. Schließlich haben bestehende Prozesse in vielen Fällen über mehrere Jahrzehnte ordentlich funktioniert – nur eben nicht optimal. Diese Erkenntnis muss bei manchen Menschen erst ankommen. Deshalb empfiehlt er, im ersten Schritt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Boot zu holen, die Lust auf das Digitalisierungsprojekt haben, mit ihnen die Prozesse durchzugehen und den Mehrwert aufzuzeigen. Im nächsten Schritt gilt es dann, schnell erste Erfolge zu präsentieren, das gelingt am besten bei kleinen Projekten. So werden die Vorteile erlebbar und Transformationsprojekte funktionieren – denn theoretisch gute Prozesse bringen nichts, wenn sie niemand nutzt.
„Wenn man versteht, wie die Leute arbeiten, dann kann man auch die Prozesse besser digitalisieren“
Kollaborationstools strukturieren und beleben
Gerade in Produktionsunternehmen, aber auch im Servicebereich spielt beim Thema Digitalisierung auch Automatisierung eine Rolle. Ob es nun um Retourensendungen oder Spendenquittungen mit den immer gleichen Texten geht: Solche Aufgaben sind frustrierend für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und lassen sich daher gut automatisieren, ohne dass der Mehrwert der menschlichen Komponente verloren geht. „Dennoch gibt es viele Aspekte des Arbeitslebens, in denen der Mensch nicht ersetzbar ist, oder aber Vertrauen schafft“, betont er. Etwa beim Steuern eines Flugzeugs, aber genauso, wenn es um eine Reparatur geht. Die jeweiligen Bereiche zu erkennen und richtig zuzuordnen, statt wild darauf los zu digitalisieren, ist eine der Herausforderungen in vielen Unternehmen.
Tools und Automatisierung spielen auch für die Arbeit bei Salesfive selbst eine entscheidende Rolle. Slack etwa ist quasi von Tag eins im Einsatz und der Hauptkanal für die interne Kommunikation. Aber auch die externe Projektkommunikation, bis hin zum kompletten Ersatz von Meetings, läuft über Slack. Die Kollaborationsplattform ist bei Salesfive die kommunikative Zentrale des Unternehmens. Deswegen müssen an dieser Stelle auch alle wichtigen Informationen verfügbar sein.
Folglich ist für Gehring ein wichtiges Merkmal von Kollaborationstools deren Integrationsfähigkeit. So ist sichergestellt, dass alle wichtigen Unternehmensdaten an einem Ort gebündelt sind. Slack etwa ist mit dem CRM von Salesfive verknüpft. „Ich bekomme Live-Daten aus Slack, wie das Tagesgeschäft läuft, das ist für die Managementebene sehr hilfreich“, berichtet Gehring. Zudem schätzt er als Geschäftsführer das Tempo, das er so auf die Straße bringen kann. Freigaben etwa erledigt er direkt via Slack, das erspart seinen Kolleginnen und Kollegen Wartezeit.
Aber auch die weichen Faktoren des Arbeitslebens lassen sich mit Technologie beleben. Bei Salesfive gibt es einen extra Channel, in dem die Mannschaft ihre Erfolge teilt und feiert. Das erzeugt positive Stimmung und sorgt für Motivation. Ergebnisse zu teilen bedeutet gleichzeitig ein Bekenntnis zu Transparenz. Das beginnt im Unternehmen damit, dass auch auf Managementebene alle Kalender offen einsehbar sind. Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden direkt und automatisiert auf Slack vorgestellt. Für Salesfive ist diese Offenheit selbstverständlich – auch, dass alle Slack-Channels eröffnen dürfen, solange sie sich an die Regeln halten. Denn für Gehring gilt: „Kommunikation ist Wissen und Wissen ist einer unserer Werte“.
Die Belegschaft als wichtigstes Gut
Wertvoll sind bei Salesfive vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auf 200 Personen ist die Belegschaft in fünf Jahren gewachsen, die Fluktuationsquote liegt bei unter fünf Prozent. Auch an dieser Stelle lebt das Unternehmen das vor, was für das Geschäft des Kunden wichtig ist: Einen Plan gegen den Fachkräftemangel zu haben. „Wir haben schon sehr früh darauf gesetzt, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die gehen, deutlich teurer sind, als die Stellen nach zu besetzen.“ Deswegen will Salesfive seine Belegschaft halten. Das heißt vor allem, auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen. Die mögen zwar je Lebenssituationen unterschiedlich sein, dennoch stellt der Geschäftsführer eine Gemeinsamkeit fest: Den Wunsch voranzukommen und sich weiterzuentwickeln.
Deshalb gibt das Unternehmen auch regelmäßig die Gelegenheit, sich auszutauschen und Perspektiven zu besprechen. Zwei Mal im Jahr ein Feedback-Gespräch ist Standard, hinzu kommt alle zwei Wochen ein Coffee-Talk. Die Ergebnisse werden dokumentiert und zentral zugänglich gemacht, damit auch alles nachvollziehbar ist, sollte es einen Wechsel im Management geben.
Spricht man heute über zukunftsfähige Arbeitsmodelle, ist auch das Thema Remote Work nicht weit. Bei Salesfive ist es möglich, von woanders aus zu arbeiten. Der Geschäftsführer sieht dieses Angebot als notwendige Freiheit, um im War for Talents bestehen zu können: „Wir ermöglichen es auch, aus dem Ausland zu arbeiten. Bedingung ist aber, dass diejenigen zunächst zwei Jahre bei uns vor Ort waren und unsere DNA verinnerlicht haben“, sagt Gehring.
„Das Zwischenmenschliche mit dem Digitalisierungspartner muss stimmen und Beratung auf Augenhöhe stattfinden“
Änderungsbereitschaft, Zwischenmenschliches und das richtige Tool
Aus eigener Erfahrung als Unternehmer, aber auch durch seine Arbeit mit den Kunden, hat der Salesfive-Geschäftsführer drei Tipps parat, wie sich Digitalisierungsprojekte am besten umsetzen lassen. Als ersten Punkt nennt er die interne Bereitschaft, dass etwas geändert werden muss – und das nicht nur auf Management-Ebene, sondern in allen Abteilungen. Fürsprecher sind dafür ein wichtiger Faktor. „Der zweite extrem wichtige Punkt ist, dass das Zwischenmenschliche mit dem Digitalisierungspartner stimmt und Beratung auf Augenhöhe stattfindet“, erklärt er. Als dritten Rat empfiehlt er bei der Technologie eine Plattform zu wählen, die alle Daten an einem Ort bündelt und skalierbar ist. Denn nur wenn die 50 Prozent Technologie stimmen, können die anderen 50 Prozent Mensch Digitalisierung stemmen.