Die Gruppenarbeit in der Schule klappte entweder gut oder gar nicht, was unter anderem daran lag, dass viele Schüler keine ausgeprägten Kompetenzen für die Zusammenarbeit hatten. Missverständnisse, unzuverlässige Team-Mitglieder und unterschiedliche Arbeitseinstellungen führten häufig dazu, dass sich schließlich eine Person um das ganze Projekt kümmerte.
Als arbeitende Erwachsene haben wir immer noch Mühe, herauszufinden, wie wir zusammenarbeiten und mit Konflikten am Arbeitsplatz umgehen können. Die Antwort liegt vielleicht darin, deine Team-Mitglieder wie Freunde und Kollegen zu behandeln. In seiner Studie „Creating Collaborative Spaces That Work“ (Räume für Zusammenarbeit schaffen, die funktionieren) stellte Knoll fest, dass sich „die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen der Zusammenarbeit zunehmend nach sozialer Bindung und Engagement sehnen.“
Wie du Kompetenzen für die erfolgreiche Zusammenarbeit am Arbeitsplatz entwickelst
Die gute Nachricht: Vermutlich weißt du bereits, wie du die Arbeit deines Projekt-Teams so strukturierst, dass dabei eine Bindung entsteht. Gehe bei der Aufgabenvergabe an eine Gruppe am besten wie beim Veranstalten einer Party mit deinen Freunden und Freundinnen vor.
1. Lerne alle Team-Mitglieder und ihre Kommunikationsformen kennen
Mache dich zu Beginn des Projekts Gedanken, was die einzelnen Personen zu bieten haben. „So können alle ihr Bestes für das Projekt-Team geben“, erläutert Molly K. Gregas, Technical Communications Specialist, „was üblicherweise zu besseren Ergebnissen führt.“
Neben den Talenten der Team-Mitglieder solltest du außerdem ihre bevorzugten Kommunikationsstile kennen. Bei der Zusammenarbeit im Projekt-Team kann etwas, das wie eine Meinungsverschiedenheit aussieht, lediglich ein anderer Ansatz sein. Mediatorin Margeaux Feldman empfiehlt, viele Fragen zu stellen und genau auf die Antworten zu achten.
„Häufig stellt sich heraus, dass Menschen dasselbe Ziel verfolgen, aber auf verschiedenen Wegen“, so Feldman. „Wenn dir ein Vorschlag nicht gefällt oder du ihn nicht verstehst, dann stelle Fragen, um dir ein besseres Bild zu machen.“
2. Halte die Zeitplanung realistisch
Manchmal vergessen wir, dass eine der wichtigsten Kompetenzen für die erfolgreiche Zusammenarbeit darin besteht, auch den eigenen Ausgangspunkt und die Entfernung zum Ziel zu verstehen.
„Selbstbewusstsein ist sehr hilfreich für die erfolgreiche Zusammenarbeit“, betont Rebecca Faria, Communication Coordinator am Nova Scotia College of Social Workers. „Dazu gehört auch das Bewusstsein, was du innerhalb einer bestimmten Zeitspanne tatsächlich erreichen kannst.“
Leider ist es allzu einfach, dem Planungsfehlschluss zu erliegen. Dadurch „unterschätzen wir die Zeit, die es dauert, eine zukünftige Aufgabe zu erledigen, obwohl wir wissen, dass frühere Aufgaben meist länger gedauert haben als geplant.“
Um genauer abschätzen zu können, wie lang bestimmte Aufgaben dauern, solltest du Apps zur Zeiterfassung verwenden, wodurch du mit der Zeit Muster erkennen werden. Plane Zeit für Worst-Case-Szenarien ein. Achte bei diesem Thema auf die Zusammenarbeit im Projekt-Team und frage Projektbeteiligte, wie lange sie voraussichtlich benötigen.
3. Lasse Fehler (und Lob) zu
Wenn du feststellst, dass du nicht im Zeitplan liegst, ist es wichtig, sofort darauf hinzuweisen (und nicht zu hoffen, dass es niemandem auffällt). In einer positiven Arbeitsumgebung wissen alle, dass niemand perfekt ist.
„Wir dürfen alle Fehler machen“, sagt Digital Strategist Suraya Casey. „Aber wenn sie passieren, müssen wir zu ihnen stehen.“
Wenn du einen Fehler eingestehst, musst du nicht zu sehr ins Detail gehen. Business Researcher haben herausgefunden, dass bei Entschuldigungen „die Übernahme der Verantwortung als wichtigster Punkt, das Angebot der Wiedergutmachung als zweitwichtigster und die Erklärung als drittwichtigster Punkt angesehen wurde.“
Neben dem Einräumen von Fehlern besteht eine wichtige Kompetenz für die Zusammenarbeit darin, positives Feedback zu geben. Laut Marketing Managerin Lana Leprich ist es sehr hilfreich, „Bereiche aufzuzeigen, in denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herausragende Leistungen erbringen, und ihr Selbstbewusstsein durch gerechtfertigtes Lob aufzubauen. Es ist unglaublich, wie viel produktiver, positiver und reibungsloser die Zusammenarbeit wird, wenn Menschen sich gehört und wertgeschätzt fühlen.“
4. Bleibe verbunden
Damit alle Team-Mitglieder den jeweiligen Standpunkt der Anderen kennen, schlägt Schulungs- und Weiterbildungsexperte Steph Guthrie vor, ein Dokument oder eine Mitteilung zu verfassen, das bzw. die „das Geschehen und die jeweiligen Bedürfnisse der Beteiligten prägnant, aber umfassend und klar zusammenfasst.“ Auf diese Weise haben du und deine Kollegen und Kolleginnen eine Referenz, die ihr prüfen könnt, ehe ihr der Gruppe eine Frage stellt.
Spielentwicklerin Jonna Pedersen rät dazu, diese Mitteilung auch für Komplimente zu nutzen. Das hebt ihrer Meinung nach nicht nur die Moral, sondern sorgt auch für Folgendes: „Ein Projekt-Team, das großzügig mit Wertschätzung umgeht, wird auch häufiger informiert, weil es sich gut anfühlt, den aktuellen Stand mitzuteilen.“
Nicht vergessen: Projekt-Teams bestehen aus Menschen
„In jeder Phase eines Projekts, das die Zusammenarbeit im Projekt-Team erfordert, ist es wichtig, hinzusehen und sich bewusst zu machen, dass jede Person ihre eigenen Beweggründe, Bedürfnisse und Kompetenzen für die Zusammenarbeit hat – auch du“, sagt Jordan Trout, Government Relations Coordinator bei PeopleForBikes. „Egoismus hemmt die Zusammenarbeit.“
In einem Projekt-Team wird es immer schwierige Momente geben. Aber aus dem, was zwischen diesen schwierigen Momenten passiert, kann etwas Wunderbares entstehen.