Die digitale Wirtschaft nimmt an Bedeutung zu
Ob im Einzelhandel oder im Bauwesen: Unabhängig vom Wirtschaftszweig werden Prozesse und Geschäftsmodelle zunehmend technologisiert. Ein Umbruch, der auch als digitale Wirtschaft bezeichnet wird – und heute für Unternehmen relevanter denn je ist. Wie aus einer Studie des McKinsey Global Institutes hervorgeht, soll der Anteil der Arbeit, die technisches Wissen voraussetzt, bis 2030 um rund 55 % steigen. Denn nur wer auf dem neuesten Stand bleibt, kann langfristig überleben.
Auch beim Verbraucherverhalten hinterlässt die digitale Wirtschaft ihre Spuren: Musterbeispiele sind Plattformen wie Netflix oder Spotify, die die Art revolutioniert haben, wie wir Filme oder unsere Lieblingssongs konsumieren. Und auch, wenn wir eine Pizza bestellen oder einen Arzttermin buchen wollen, freuen wir uns darüber, wenn wir statt anzurufen lieber alles per App erledigen können.
Wie sehen deutsche Unternehmen die digitale Wirtschaft?
Existenzängste aufgrund der Digitalisierung scheinen den deutschen Markt nicht umzutreiben. Laut einer Bitkom-Befragung (Stand: April 2020) blicken die meisten den aktuellen Entwicklungen am Markt mit Zuversicht entgegen: 9 von 10 Unternehmen sehen die Digitalisierung als Chance, langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Ein großes Plus stellen neue Technologien wie z. B. Tools für die Zusammenarbeit oder zur Datenanalyse dar, mit denen Unternehmen ihre Prozesse optimieren und günstiger gestalten können. Und auch Produkte und Dienstleistungen verändern sich zugunsten ihrer Anbieter: Bereits 75 % der befragten Unternehmen haben ihre Produkte im Sinne der digitalen Wirtschaft angepasst, um ihre Zielgruppen auch in Zukunft bei ihren Bedürfnissen abzuholen.
Doch obwohl die allgemeine Stimmung eher positiv ist, birgt die Digitalisierung auch einige Hürden. Folgende Aspekte bereiten Unternehmen am meisten Kopfzerbrechen:
- Datenschutz: Die Erfassung und Verarbeitung von Kundendaten spielt für die Personalisierung von Angeboten, Produkten und geeigneten Werbemaßnahmen eine zentrale Rolle. Doch spätestens seit Inkrafttreten der neuen Datenschutz-Grundverordnung müssen Unternehmen strenge Richtlinien einhalten, um gesalzene Geldstrafen zu vermeiden. Für rund 79 % der Befragten ist dies die größte Hürde.Technische Sicherheit stellt für 63 % der Unternehmen eine Herausforderung dar. Mit der zunehmenden Digitalisierung von Produkten, Diensten und Abläufen wird es auch immer wichtiger, Inhalte angemessen zu schützen. Sonst könnten vertrauliche Informationen sowie Nutzerdaten in falsche Hände geraten. Kaum auszumalen, welch verheerende Folgen das für Kunden sowie letztendlich für das Unternehmen haben könnte.
- Fehlende Fachkräfte: Eine digitale Wirtschaft fordert entsprechendes Know-how. Unternehmen sehen die dringende Notwendigkeit, qualifizierte Fachkräfte für sich zu gewinnen. Doch rund 55 % der Befragten beklagen den Mangel an passenden Kandidatinnen und Kandidaten.
- Zeit- oder Geldmangel: Für 33 % der Befragten stellt der zeitliche Faktor bzw. für 25 % das Fehlen finanzieller Mittel ein Problem dar. Dass diese Zahlen jedoch verhältnismäßig gering ausfallen, beweist, dass der Großteil der Unternehmen bereits die Notwendigkeit erkannt hat, genug Raum und Mittel für neue Technologien einzuplanen. Denn: Wer frühzeitig auf Digitalisierung setzt, ist seinen Wettbewerbern einen gewaltigen Schritt voraus.
Digitalisierung deines Unternehmens: Das ist zu beachten
Wie wir bisher gesehen haben, gibt es viele gute Gründe, auf den Zug der digitalen Wirtschaft aufzuspringen. Wie du dein Unternehmen für die digitale Zukunft fit machst, verraten wir dir in den folgenden Schritten:
1. Prüfe dein Geschäftsmodell
Bevor du in teure Maßnahmen investierst, solltest du dein aktuelles Angebot auf Herz und Nieren prüfen. Welche Bereiche ließen sich durch neue Technologien verbessern? Inwieweit besteht die Möglichkeit, deine Produkte zu digitalisieren? Überlege dir zunächst genau, wie du dein Angebot neu erfinden könntest und wie deine Zielgruppe davon profitieren würde.
Dabei unterscheiden wir grundsätzlich zwischen physischen und rein digitalen Gütern. Zur ersten Kategorie gehören Artikel, die um digitale Features ergänzt werden, z. B. ein Schrittzähler, der mit der Cloud des Anbieters vernetzt ist. Zu den rein digitalen Produkten gehören etwa Plattformen wie soziale Netzwerke oder Apps. So vermittelt z. B. das Unternehmen Uber Fahrten, ohne ein einziges Auto zu besitzen oder auch nur eine Fahrerin bzw. einen Fahren einzustellen.
Egal, wie du dich entscheidest. Grundsätzlich gilt: Eine rein digitale Lösung lässt sich auch im Nachhinein schneller und flexibler anpassen und optimieren als ein physisches Produkt.
2. Mache den Kostencheck
Die Digitalisierung deines Unternehmens kostet zunächst einmal Geld. Daher solltest du priorisieren, welche Bereiche am dringendsten eine Generalüberholung benötigen und was eventuell zunächst auch beibehalten werden kann. In jedem Fall ist es wichtig, nicht zu lange zu warten. Denn selbst, wenn dein Modell noch gut funktioniert und deine Produkte beliebt sind, kann sich das in den bewegten Zeiten der digitalen Wirtschaft schnell ändern.
Traditionsunternehmen wie Nokia oder Quelle können ein Lied davon singen: Der Mobiltelefonriese wurde von seiner Konkurrenz abgedrängt, weil er einfach weiterhin auf die Optimierung von Standardhandys setzte, statt in die Entwicklung von Smartphones zu investieren. Und das Versandhaus konnte sich nicht gegen die günstigeren Produkt- und Lieferkosten von Amazon durchsetzen, weil es zu spät zum E-Commerce wechselte.
3. Optimiere deine Geschäftsprozesse
Als Nächstes solltest du dir überlegen, welche Prozesse du den Standards der Digitalisierung anpassen solltest. Dazu gehören Maßnahmen zur Einhaltung der Datenschutz- und Sicherheitsvorgaben, aber auch die Erwägung von Tools zur Steigerung der Produktivität. Schon eine effektive Lösung für die Kommunikation mit Partnern und Kunden kann sich positiv auf die Abwicklung von Geschäftsabschlüssen und den Kundensupport auswirken.
4. Hol dir die Richtigen ins Boot
Wer Großes vorhat, braucht dafür das beste Projekt-Team. Als geeignete Kandidatinnen und Kandidaten kommen z. B. Digital Natives infrage: Sie sind mit den Entwicklungen der digitalen Wirtschaft praktisch aufgewachsen und können dich effektiv dabei unterstützen, Innovationen in verschiedenen Bereichen deines Unternehmens voranzutreiben.
Damit du die Richtigen für dich gewinnen kannst, musst du sie und ihre Bedürfnisse gezielt ansprechen – am besten digital über soziale Netzwerke, digitale Plattformen und unbedingt mobil. Überlege dir bei der Jobbeschreibung, was für deine Zielgruppe interessant sein könnte.
Grundsätzlich gilt: Die Generationen Y und Z wünschen sich mehr als ein festes Einkommen. Wichtige Stichpunkte sind hier eine gute Work-Life-Balance, Abwechslung im Job und ein umfassendes Lernangebot, damit sich deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter laufend weiterentwickeln können. Hebe diese Vorteile bei der Suche hervor, um die Kandidatinnen und Kandidaten zu finden, die am besten zu dir und deinem Vorhaben passen und binde sie mit einem attraktiven Arbeitsumfeld dauerhaft an dich.
5. Integriere digitale Tools und Technologien
Digitale Tools erleichtern nicht nur die Zusammenarbeit, sondern helfen dir auch, deine Prozesse effizienter zu gestalten. Überlege dir, welche Technologien deine Abläufe optimieren könnten. Kollaborationstools wie Slack verbessern die Kommunikation zwischen deinen Mitarbeitenden, während Automatisierungslösungen wiederkehrende Aufgaben übernehmen. Achte darauf, dass die gewählten Tools zu deinen bestehenden Systemen passen und sich nahtlos integrieren lassen. So kannst du langfristig Zeit und Ressourcen sparen.
6. Schaffe eine digitale Kultur
Die Einführung neuer Technologien allein reicht nicht aus – die Einstellung deiner Mitarbeitenden spielt eine zentrale Rolle. Fördere eine digitale Kultur, die Innovation und Offenheit gegenüber neuen Arbeitsweisen betont. Biete Schulungen an, damit alle Mitarbeitenden die Tools effektiv nutzen können, und schaffe eine Atmosphäre, in der Feedback und kontinuierliche Verbesserung gefördert werden. So stellst du sicher, dass dein Team den digitalen Wandel aktiv mitgestaltet und langfristig davon profitiert.
Chancen der digitalen Wirtschaft für Unternehmen
Die digitale Wirtschaft eröffnet dir zahlreiche Chancen, um dein Unternehmen innovativ und wettbewerbsfähig zu gestalten. Von neuen Geschäftsmodellen bis hin zur Automatisierung – diese Entwicklungen bieten dir Möglichkeiten, die du nicht verpassen solltest.
Neue Märkte und Zielgruppen
Mit digitalen Technologien erreichst du Zielgruppen, die du bisher vielleicht nicht ansprechen konntest. Plattformen wie Social Media oder datenbasierte Marketingtools ermöglichen dir, dein Angebot gezielt zu präsentieren und neue Märkte zu erschließen. Gleichzeitig kannst du dank digitaler Kanäle besser auf die Bedürfnisse deiner Kund:innen eingehen – personalisierte Services machen hier den Unterschied.
Effizienzsteigerung und Kostensenkung
Die Automatisierung von Prozessen spart dir Zeit und Ressourcen. Mithilfe digitaler Tools kannst du Arbeitsabläufe optimieren, Fehler minimieren und die Produktivität deines Teams steigern. Kollaborationstools wie Slack erleichtern die Zusammenarbeit zwischen deinen Mitarbeitenden und erhöhen gleichzeitig die Transparenz – ein entscheidender Faktor, um Projekte schneller und kosteneffizienter abzuschließen.
Herausforderungen der digitalen Wirtschaft für Unternehmen
Die digitale Wirtschaft bietet viele Chancen, stellt dich jedoch auch vor einige Herausforderungen. Von technologischen Hürden bis hin zu Datenschutz und dem Mangel an Fachkräften – hier erfährst du, wie du diese Hindernisse bewältigen kannst.
Technologische und infrastrukturelle Herausforderungen
Die Einführung neuer Technologien erfordert oft erhebliche Investitionen in Infrastruktur und Systeme. Häufig müssen bestehende Prozesse umgestellt werden, um den Anforderungen der Digitalisierung gerecht zu werden. Du solltest sicherstellen, dass deine IT-Landschaft robust und skalierbar ist, um mit zukünftigen Entwicklungen Schritt zu halten.
Datenschutz und Cybersicherheit
Die digitale Wirtschaft bietet viele Möglichkeiten, birgt jedoch auch bedeutende Risiken, insbesondere im Bereich des Datenschutzes und der Cybersicherheit. Unternehmen dürfen diese Herausforderungen nicht unterschätzen, da sie das Potenzial haben, sensible Informationen zu gefährden und das Vertrauen von Kund:innen und Mitarbeitenden zu erschüttern. Mit der fortschreitenden Digitalisierung steigt die Dringlichkeit, Daten effektiv zu schützen und potenzielle Risiken wie Datenlecks oder Cyberangriffe zu minimieren. Die Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sowie der Einsatz sicherer Tools und klarer Richtlinien sind essenziell, um Sicherheit zu gewährleisten und Vertrauen langfristig aufzubauen.
Fachkräftemangel und Weiterbildung
Die digitale Transformation erfordert neue Kompetenzen. Oft fehlen Unternehmen jedoch die geeigneten Fachkräfte. Investiere in Weiterbildungsmaßnahmen für deine Mitarbeitenden und setze auf digitale Plattformen, um gezielt Nachwuchstalente und Expert:innen zu gewinnen.
Digitale Wirtschaft als Chance für nachhaltige Entwicklung
Die digitale Wirtschaft bietet dir eine einzigartige Gelegenheit, nachhaltige Strategien in deinem Unternehmen umzusetzen. Digitale Lösungen helfen dir nicht nur, effizienter zu arbeiten, sondern auch deinen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.
Mit Tools wie Slack kannst du papierbasierte Prozesse durch digitale Kommunikation ersetzen und so Ressourcen sparen. Kollaborationstools fördern außerdem die Remote-Arbeit, was nicht nur die Zufriedenheit deiner Mitarbeitenden steigert, sondern auch den Energieverbrauch durch weniger Pendelverkehr senkt.
Darüber hinaus ermöglicht die Digitalisierung eine bessere Überwachung und Optimierung deiner Lieferketten. Du kannst Daten nutzen, um den Ressourcenverbrauch zu analysieren und nachhaltig zu gestalten. Plattformen zur Projektverwaltung helfen dir, Abfall und Überproduktion zu vermeiden.
Indem du digitale Technologien gezielt einsetzt, trägst du aktiv zur Nachhaltigkeit bei und stärkst gleichzeitig deine Wettbewerbsfähigkeit – ein Gewinn für dein Unternehmen und die Umwelt.
Die digitale Wirtschaft ist Gegenwart und Zukunft
Wer die Chancen der Digitalisierung rechtzeitig erkennt und nutzt, verschafft sich einen klaren Wettbewerbsvorteil. Zum einen, weil innovative Technologien Unternehmen dabei helfen, die eigenen Prozesse effektiver, schneller und insgesamt kosteneffizienter zu gestalten. Zum anderen, weil auch bei Verbraucherinnen und Verbrauchern die Wahl zunehmend auf digitale Angebote fällt. Höchste Zeit also, die Reise ins digitale Zeitalter anzutreten.