Transformation

Erfolgreiche CTOs machen die Unternehmenskultur zur Chefsache

Bei der Einführung neuer Technologie für die Kommunikation und Zusammenarbeit werden oft die nötige Kultur und Struktur vernachlässigt

Autor: Oliver Blueher24. Juni 2020Illustration von Abbey Lossing

Die Art und Weise wie in einem Unternehmen oder einer Organisation kommuniziert wird, ist immer auch ein Ausdruck der grundlegenden und gelebten Führungs- und Unternehmenskultur. Vor allem in der aktuellen Krise merken viele Unternehmen, dass sie dringend einen Wandel einleiten müssen, um neue und alte Herausforderungen meistern zu können. Ich bin überzeugt, dass sich die Arbeitswelt durch die Krise nachhaltig verändern wird. Wir sehen Slack als Klebstoff an, der die Menschen aktuell zusammenhält. Denn Technologie spielt eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen, doch sie allein führt nicht zum Erfolg im Unternehmen.

Der Wandel beziehungsweise die nachhaltige Veränderung muss vom C-Level getrieben und gelebt werden. Nur wer fähig ist, sich an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen, wird auch überleben. Nur wer für eine agile Unternehmensstruktur mit einer transparenten Kommunikation sorgt, wird auch in Zukunft erfolgreich sein. Den CTOs kommt hierbei eine besondere Rolle zu, denn sie sind für die Einführung innovativer Technologie verantwortlich, die nur dann wirksam werden kann, wenn die Unternehmenskultur stimmt, sie allen in der Firma klar ist und aktiv gelebt wird.

Ein gutes Beispiel dafür ist IBM – ein Unternehmen, dass sich in der 110-jährigen Firmen-Historie immer wieder verändern und anpassen musste. Als Chief Digital Officer (CDO) setzt Daniel Unkelhäußer daher auf Slack als zentrales Kommunikationstool.

“Als CDO muss man vor allem kommunizieren. Mit Slack erreiche ich die meisten Menschen, sowohl intern als auch extern und zwar unabhängig von Ort und Gerät.”

Daniel UnkelhaeusserChief Digital Officer, IBM DACH

Im Zuge der Digitalisierung wird seit Jahren davon geredet, dass wir Silos einreißen müssen. Meist geht es dabei um die sinnvolle Verknüpfung von Daten und Ressourcen. Das Ziel ist der Aufbau eines ganzheitlichen Bildes, beispielsweise wenn es um die Customer Journey geht, für die alle verfügbaren Daten aus verschiedensten Quellen zusammengeführt werden müssen. Der nötige Zugriff auf Informationen muss dafür in der Unternehmenskultur verankert sein: Wissen wird erst im Kollektiv zur Macht. Die Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen bekommen so ein viel besseres Bild über jeden einzelnen Kunden und können mit ihnen bestens informiert interagieren. Das schafft nicht nur Transparenz, sondern steigert auch die Produktivität der Mitarbeiter und reduziert die Personal-Fluktuation.

Dennoch sehe ich in vielen Kundengesprächen, dass die Kommunikationssilos in den Unternehmen noch immer sehr verbreitet sind. Die Angst, der andere könne sehen, woran ich arbeite oder ihm könne daraus ein Vorteil entstehen, ist weiterhin vorhanden. Umgekehrt wird oft vorweggenommen, eine Information sei für den einzelnen Mitarbeiter nicht von Interesse, statt ihn diese Entscheidung selbst treffen zu lassen. Dabei nimmt die Kommunikation doch gerade eine Schlüsselrolle bei der Zusammenarbeit ein, die für die Arbeitsleistung und die Motivation der Mitarbeiter sowie für den Unternehmenserfolg insgesamt sehr wichtig ist. Silos verhindern zudem die Transparenz, die für die Mitarbeiter zu den wichtigsten Faktoren einer Unternehmenskultur gehören. Das hat nicht zuletzt unsere Studie „State of Work 2020“ deutlich gezeigt.

Doch woran liegt es, dass die interne Kommunikation weiterhin in Silos stattfindet und damit die Zusammenarbeit erschwert?

Technologie ist die Logistik der Kultur

Ein entscheidender Grund ist, dass wir Kommunikation zu sehr an der verwendeten Technologie ausrichten und dabei die Unternehmenskultur außer Acht lassen. Stattdessen müssen die CTOs grundlegende Strukturen schaffen, die agiles Arbeiten fest in die Unternehmenskultur verankert. Erst dann können neue Technologien ihr volles Potenzial entfalten. Dazu ein konkretes Beispiel:

Ein Mitarbeiter in einem Unternehmen hat eine innovative Idee, mit der sich ein erfolgreiches Produkt weiter verbessern ließe. Auch wenn ihm noch einige Details zur Umsetzung fehlen, schickt er seine Idee, der bestehenden Hierarchie folgend, in einer E-Mail an den Produktmanager. Der schaut sich mit etwas Glück die Idee an, sieht dabei aber vor allem die Schwierigkeiten und Investitionen, die in der Umsetzung stecken und vertröstet den Untergebenen, wenn er sich denn überhaupt zurückmeldet. Da die Kommunikation in der starren Unternehmenskultur im Silo „E-Mail" stattgefunden hat, obwohl sie im Grunde für viele Personen aus unterschiedlichen Bereichen interessant gewesen wäre, ist die Geschichte an dieser Stelle schon zu Ende erzählt.

“Slack ist der Klebstoff, der die Menschen aktuell zusammenhält. Wir haben mit Slack eine Kollaborationsplattform geschaffen, die eine sehr enge Verbindung im digitalen Raum ermöglicht.”

Oliver BlüherSlack

Was wäre aus der Idee wohl geworden, wenn es dafür einen offenen Austausch in einer agilen Unternehmenskultur gegeben hätte? Beispielsweise in einem Slack-Channel #proj-innovative-ideen. Vielleicht hätte der Produktmanager auch hier seine Bedenken geäußert. Das wäre dann aber nicht das Ende der Idee gewesen, denn nun hätten Kollegen aus anderen Bereichen in einer dynamischen Zusammenarbeit ihr Wissen einbringen können. Ein Entwickler hätte die Einschätzung zum Investitionsumfang konkretisieren und eventuell auch relativieren können. Ein Mitarbeiter aus dem Sales-Team wäre vielleicht begeistert von der Idee, weil sie genau das verspricht, was sich die Kunden in den Gesprächen mit ihm immer wieder wünschen. Und vielleicht hätte das den Chef so sehr von der Idee überzeugt, dass er dafür ein neues Budget veranschlagt. Am Ende wäre es so denkbar, dass eine kleine Idee eines einzelnen Mitarbeiters das gesamte Unternehmen begeistert und mit einer Innovation entscheidend voranbringt. Ganz nebenbei entsteht durch die aktive Mitgestaltung  ein neues „Wir-Gefühl“. Die Mitarbeiter sehen sich als Teamplayer und beteiligen sich auch zukünftig gerne an agilen Projekten.

Technologie braucht eine wirksame Umgebung

Die Antwort auf die veränderten Rahmenbedingungen von Arbeit während der Krise besteht nicht nur aus der Anschaffung und Nutzung von Technologie. Vielmehr müssen wir eine entsprechende Kultur des Miteinanders aufbauen und etablieren. Es geht nicht darum, den kommunikativen Austausch über unzählige Videokonferenzen umzulenken, sondern generell um die Frage: Wie können wir die Zusammenarbeit neu definieren und mit Technologie unterstützen? In vielen Meetings werden keine Projekte vorangetrieben oder Innovationen geschaffen, stattdessen geht es oft nur darum, alle Beteiligten auf den aktuellen Stand zu bringen. Das ist mühsam, zeitraubend und frustrierend, weil die wirkliche Arbeit auf der Strecke bleibt. Eine vom C-Level vorgelebte Kultur, die Wissen teilt und sich der Transparenz verschrieben hat, sorgt dagegen für das nötige Alignment der Mitarbeiter. Und dann kann auch eine Technologie das gesamte Potenzial entfalten.

“Wir müssen nicht nur die Tools immer besser machen, wir müssen sie auch als Anwender besser verstehen und einsetzen. Denn egal welches Werkzeug wir einsetzen, wir sollten immer über die Qualität unserer Kommunikation nachdenken.”

Daniel UnkelhäußerChief Digital Officer, IBM DACH

Die CTOs stehen hier in doppelter Verantwortung. Sie sind einerseits der Treiber der agilen Strukturen innerhalb der Unternehmenskultur. Andererseits müssen sie die nötigen technischen Mittel bereitstellen, damit die neue Kultur auch gelebt werden kann.

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