Mit diesen 6 Führungstechniken bringst du deine Projekt-Teams auf Erfolgskurs

Unternehmen erleben derzeit große Veränderungen. Neue Technologien und innovative Tools revolutionieren den Arbeitsalltag
immer wieder aufs Neue. In Transformationsphasen fragen Mitarbeitende sich
jedoch häufig, was von ihnen erwartet wird und welche neuen Rollen sie in
digitalen Prozessen eigentlich einnehmen sollen. Vor allem
Teammitglieder, die ortsunabhängig zusammenarbeiten, wünschen sich von
Führungskräften Orientierung . Wir präsentieren dir sechs Führungstechniken, mit denen du deinen Mitarbeitenden einen persönlichen Sinn vermittelst und Unternehmensziele vorantreibst.

Führungstechniken: Definition und das Konzept „Management by“

Obwohl sie oft miteinander verwechselt werden, sind Führungstechniken nicht
dasselbe wie Führungsinstrumente oder dein persönlicher Führungsstil. Die
drei Begriffe verhalten sich zueinander wie ein Werkzeugkasten zu den
Werkzeuge darin, sowie zur Art, wie du die einzelnen Werkzeuge einsetzt:

• Führungstechniken umfassen alle Mittel, mit denen du dein Personal
  anleitest, und drücken deine Führungsphilosophie aus.
• Führungsinstrumente sind einzelne Maßnahmen, mit denen du deine
  Mitarbeitenden motivierst und ihre Identifikation mit dem
  Gesellschaft stärkst.
• Führungsstil ist das Führungsverhalten im persönlichen Umgang mit
  den Mitarbeitenden, das von deinen theoretischen Führungsidealen
  abweichen kann.

Klassische Führungsstile und Führungstechniken sind die sogenannten „Management by“-Konzepte.
Es handelt sich dabei um Richtlinien, die dir dabei helfen sollen, Aufgaben
zu verteilen, das Engagement deiner Mitarbeitenden zu lenken und ihre
Teilhabe und Selbstwirksamkeit zu entwickeln. Indem sie die Autonomie
deiner Teammitglieder stärken, entlasten Management-by-Techniken dich
häufig und erhöhen die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit deines
Unternehmens.

Für viele Einsteiger:innen sind die verschiedenen Management-by-Konzepte
auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden, aber jede Führungstechnik setzt
einen eigenen Akzent im Verhältnis zwischen Führungspersonal und
Teammitgliedern. Die folgenden sechs haben sich in der Praxis bewährt.

1. Management by Objectives

Vereinbare mit einzelnen Mitarbeiter:innen Ziele, die sie in einem
vorgegebenen Zeitraum erfüllen sollen. Diese Führung durch Zielvereinbarungen spiegeln die Interessen deines Unternehmens wider und garantieren den Mitarbeiter:innen bei Erfolg eine Belohnung. Fachleute sprechen deshalb von einer
transaktionalen Führungstechnik.

Die Vorteile von Management by Objectives sind:

• Höhere Motivation: Weil die Mitarbeiter:innen besser verstehen,
  welchen Beitrag sie zum Teamerfolg leisten.
• Produktivere Arbeit: Deine Mitarbeiter:innen können ihre Energie auf
  ein klar definiertes Ziel richten.
• Kommunikativere Zusammenarbeit: Die Ziele der einzelnen
  Teammitglieder sind aufeinander abgestimmt und fördern den
  kollaborativen Austausch über den Gesamtnutzen.

Führen durch Zielvereinbarungen birgt allerdings auch Risiken:

• Kurzfristiges Denken: Management by Objectives fördert
  kurzfristiges Denken von Teilziel zu Teilziel statt in
  langfristigen Strategien.
• Leistungsdruck: Manche Teammitglieder können den Deadline-Druck
  einer Zielvereinbarung als Stressfaktor erleben.
• Konkurrenzdenken: Das Belohnungsprinzip kann zu Neid und
  Rivalitäten unter Kolleg:innen führen.

Die besten Ergebnisse mit Management by Objectives erreichst du in
Projekt-Teams, die deine übergeordneten strategischen Ziele verinnerlicht
haben und deren Mitglieder gut miteinander harmonieren. Durch den hohen
Stellenwert der Kommunikation entwickelst du ein gutes Gespür für die
Bedürfnisse und eventuelle Probleme deiner Mitarbeiter:innen. Durch schnelle
Zielanpassungen kannst du Mitarbeitende gezielt entlasten und sie
direkt motivieren.

2. Management by Exception

Management by Exception ist die (Führungs-)Kunst, deine Mitarbeiter:innen frei
wirken zu lassen. Dazu klärst du alle Mitglieder deines Projekts über
gemeinsame Ziele und gewünschte Arbeitsergebnisse auf. Aktiv mischst du
dich danach nur noch ausnahmsweise in die Arbeitsabläufe ein, falls deine
Mitarbeiter:innen ihre Ziele wahrscheinlich verfehlen werden. Um dies objektiv
zu beurteilen, wertest du fortlaufend Leistungsdaten aus. Wenn
Teammitglieder definierte Grenzwerte z. B. unterschreiten (z. B. zu kleines
Umsatzwachstum), besteht Handlungsbedarf und du solltest korrigierend
eingreifen.

Diese Führungstechnik bringt eigene Vor- und Nachteile mit sich. Die
Vorteile sind:

• Entlastung: Indem du Routineaufgaben abgibst, setzt du bei dir
  selber Kapazitäten frei.
• Handlungsfreiheit: Der Grad der Selbstbestimmung ist für
  Mitarbeitende hoch und wirkt sich positiv auf die Motivation aus.

Demgegenüber stehen folgende potenzielle Nachteile:

• Sinkende Motivation: Eintönige Routineaufgaben können Mitarbeitende
  langweilen und demoralisieren.
• Kontrollaufwand: Arbeitsabläufe werden ständig evaluiert, damit du
  negativen Ergebnissen sofort begegnen kannst.

Management by Exception ist ideal geeignet für Projekt-Teams, deren
Leistungen sich anhand objektiver Zahlen messen und vergleichen lassen. Vor
allem wenn du als Teamleiter:in eng an den täglichen Abläufen deiner
Mitarbeiter:innen dran bist, kannst du mit dieser Führungstechnik neue
Freiräume eröffnen und unter Umständen sogar ungeahnte Potenziale und
Talente entdecken.

3. Management by Delegation

Mehr Eigenverantwortung förderst du durch Management by Delegation. Hierbei
legst du Aufgaben oder Aufgabenpakete vollständig in den
Verantwortungsbereich einzelner Mitarbeitender. Die Mitarbeitenden arbeiten absolut selbstständig, ihre Produktivität und Leistungen kontrollierst du anhand von
Meilensteinen.

Für dich und dein Projekt kannst du die folgenden Vorteile daraus ziehen:

• Entlastung: Mit bestimmten Prozessen kommst du nur noch punktuell
  in Berührung.
• Flache Hierarchien: Die Mitarbeiter:innen haben mehr Gestaltungs- und Entscheidungsspielräume im Alltag.
• Initiative und Innovation: Du förderst den Einfallsreichtum deiner
  Mitarbeiter:innen, die neue Möglichkeiten ausprobieren können, um
  bestehende Probleme zu lösen.
• Ownership: Mitarbeitende engagieren sich stärker für Ziele, für die
  sie alleine verantwortlich sind.

Zu viel Freiheit kann der Effizienz und Produktivität von Mitarbeiter:innen
aber auch schaden:

• Reaktionszeit: Fehler, die zwischen zwei Meilensteinen passieren,
  können lange unentdeckt bleiben.
• Frustration: Selbst wenn sie Mitarbeiter:innen große Freiräume bieten,
  können anspruchslose Aufgaben die Motivation senken.
• Autorität: In extremen Fällen können einzelne Mitarbeitende deine
  Entscheidungskompetenz für ihren Aufgabenbereich in Frage stellen.

Management by Delegation funktioniert am besten, wenn du mit
gewissenhaften, verlässlichen und fachlich kompetenten Projektmitgliedern
zusammenarbeitest, denen du absolut vertrauen kannst.

4. Management by Results

In Situationen, in denen bestimmte Ziele exakt erfüllt werden müssen und
keine Spielräume für Abweichungen bleiben, kannst du auf diese
Führungstechnik zurückgreifen. Hierbei fokussierst du deine Teammitglieder
durch detaillierte Zielvorgaben und bewertest die Einhaltung deiner
Vorgaben in eng getakteten Intervallen.

Abhängig von deinem Führungsgeschick kannst du folgende Vorteile aus dieser
Methode ziehen:

• Schnelle Entscheidungen: Innerhalb deines Verantwortungsbereichs
  formulierst du Ziele eigenverantwortlich. Vereinbarungen und
  Abstimmungen entfallen.
• Effizienz: Mitarbeitende wissen ganz genau, welche Leistungen
  zählen, und können sich darauf konzentrieren.
• Motivation: Konkrete Leistungserwartungen wecken den Ehrgeiz, deine
  Erwartungen zu übertreffen.

Jedoch kann sich Management by Results in verschiedener Weise negativ auf
die Zufriedenheit am Arbeitsplatz auswirken:

• Überforderung: Ist der Leistungsdruck zu hoch, sinkt die Motivation
  der Mitarbeiter:innen.
• Eingeschränkte Beteiligung: Mitarbeitende können sich
  fremdgesteuert und durch permanente Kontrollen in ihrer Arbeit
  behindert fühlen.
• Emotionale Distanz: Teammitglieder übernehmen wenig Verantwortung
  für vorgegebene Ziele.

Mit Management by Results verfügst du über eine Führungstechnik, die die
Qualität von Arbeitsergebnissen konsequent über die persönlichen
Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen stellt. In der richtigen Situation kann sie
dennoch ein wirksames Motivationsmittel darstellen. Vor allem in
Umbruchzeiten, Transformationsphasen oder Krisen strahlst du durch eine
starke Führung Sicherheit und Verbindlichkeit aus. Dieses
Verlässlichkeitsgefühl treibt viele Mitarbeitende an.

5. Management by Systems

Durch Management by Systems vereinheitlichst und optimierst du Team- und
Arbeitsprozesse. Dazu definierst du Regeln, wie deine Mitarbeiter:innen ihre
Aufgaben in der gewünschten Weise ausführen können. Auch welche Arten von
Arbeiten jedes Teammitglied übernehmen darf und auf welche Tools oder
Ressourcen es dafür Zugriff bekommt, wird vorab festgelegt.

Die Vorteile dieser Technik sind:

• Qualitätssicherung: Standardprozesse auf hohem Niveau führen zu
  konstanter Leistung.
• Effizienz: Durchgeplante Prozesse minimieren unerwartete Fehler in
  der Prozesskette.

Aus Perspektive der Mitarbeitenden wird Management by Systems jedoch oft
als Motivationskiller wahrgenommen. Die Gründe dafür sind:

• Wenig Flexibilität: Mitarbeitende dürfen von den definierten Regeln kaum abweichen.
• Keine Kreativität: Sie können nur wenige eigene Ideen einbringen,
  da ihr Job bereits perfekt auf die Anforderungen des Projekts
  abgestimmt ist.

Management by Systems ist dort erfolgreich, wo Führungskraft und Mitarbeiter:innen vorgegebene Routinen verlässlich abrufen können und mit dieser Rolle zufrieden sind.
Mitarbeitende sollten ihre Motivation daraus ziehen, maßgeblich am Erfolg
eines komplexen Systems beteiligt zu sein.

6. Management by Motivation

Management by Motivation ist darauf ausgelegt, die Arbeitsbedürfnisse
deiner Mitarbeitenden zu befriedigen. Dazu identifizierst du persönliche
Stärken und investierst in die permanente Weiterentwicklung von Talenten.
Daraus ergeben sich folgende Vorteile:

• Emotionale Bindung: Zufriedene Mitarbeitende entwickeln aus sich
  heraus den Wunsch, die Unternehmensziele zu erreichen.
• Engagement: Motivierte Mitarbeitende legen mehr Einsatz an den Tag.
• Kompetenzen: Deine Mitarbeitenden qualifizieren sich pausenlos
  weiter und bringen immer neues Wissen in den Arbeitsalltag ein.

Dem stehen diese möglichen Nachteile von Management by Motivation
gegenüber:

• Aufwand: Der Fokus auf Mitarbeiterzufriedenheit bindet im Alltag
  sehr viel deiner Zeit und Konzentration.
• Prioritäten: Der ständige Fokus auf Mitarbeiterbedürfnisse kann
  dazu führen, dass deine Belegschaft die Unternehmensziele hinten
  anstellt.

Vor allem Unternehmen, die einen großen Innovationsdruck spüren, brauchen
hervorragend qualifizierte, hochkreative und belastbare Teammitglieder. Für
diese begehrten Talente kann der Fokus auf Motivation und
Mitarbeiterzufriedenheit ausschlaggebend dafür sein, welchem Gesellschaft im
Markt sie sich anschließen. Als Führungsmodell ist Management by Motivation
deshalb in sehr dynamischen Branchen
erfolgreich, wo Technologien sich schnell entwickeln und Mitarbeitende
immer neue Kompetenzen erwerben müssen.

Letztlich solltest du dich bei der Wahl einer Führungstechnik von den
verfügbaren Ressourcen und persönlichen Kapazitäten, von der
Unternehmenskultur und Mentalität deiner Mitarbeitenden leiten lassen. Für
jede Situation stehen geeignete Führungstechniken zur Verfügung. Erfahre
zum Abschluss, mit welchen Mitteln du sie in der Praxis erfolgreich
umsetzt.

So implementierst du Management-by-Techniken in deinem Unternehmen

Du hast für dich geklärt, welche Führungstechniken deine Projekte und dein
Unternehmen am wahrscheinlichsten zum Ziel führen? Dann übertrage sie
anschließend in den operativen Alltag deiner Teammitglieder. Orientiere
dich bei der Umsetzung an diesen Empfehlungen:

• Gib eine klare Richtung vor: Führungstechniken führen ins Leere,
  wenn das Ziel nicht feststeht. Stelle von vornherein klar, auf
  welches Projekt- oder Unternehmensziel deine Mitarbeitenden
  hinstreben.
• Kommuniziere auf Augenhöhe: Teile den Teammitgliedern deine
  Erwartungen mit und erkläre deine Führungsprinzipien, damit niemand
  von Managemententscheidungen überrascht wird.
• Wertschätzendes Feedback: Durch regelmäßiges Feedback pflegst du
  den guten Kontakt zu deinen Mitarbeitenden; verbinde Kritik immer mit Anerkennung und leiste Hilfestellung im
  Alltag.
• Evaluiere dich auch selbst: Nutze Kontrollinstrumente dazu, um die Leistungen deiner Mitarbeitenden zu messen, ziehe die Ergebnisse aber auch als Gradmesser für den Erfolg deiner Führungstechnik heran.

Team- und Unternehmensverantwortliche brauchen immer eine bestimmte Zeit,
um in ihre Führungsrolle hineinzuwachsen. Natürlich darfst du regelmäßig
nachsteuern, wenn eine Technik in ihrer Reinform sich als inkompatibel mit
deinem Unternehmen erweist. Setze nur die Aspekte einer Technik um, die dir
wirklich helfen, deine Ziele zu erreichen.

Am erfolgreichsten setzt du Führungstechniken in einem kommunikativen
Umfeld ein

Mit Management-by-Führungstechniken schaffst du die Voraussetzungen dafür,
dass Mitarbeitende für ihre Arbeit brennen, produktiv zusammenarbeiten,
Verantwortung übernehmen und sich mit deinen Unternehmenszielen
identifizieren. Lege dabei höchsten Wert auf eine offene Kommunikations- und Feedbackkultur, damit du die Stimmung in Projekten auffangen und Teammitglieder direkt motivieren kannst, unabhängig davon, welchem Führungskonzept du folgst.
Nutze dazu auch Tools wie zum Beispiel Kollaborationsplattformen, um mit
deinen Mitarbeitenden orts- und zeitunabhängig in Kontakt zu bleiben.

Erkunde unsere Leadership-Themensammlung, um noch mehr über effiziente
Personalführung zu erfahren. In dieser Themenübersicht findest du außerdem
weitere nützliche Hinweise rund um Mitarbeitermotivation.