Der Kommunikationsstil von Führungskräften hat einen großen Einfluss auf die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Leistungsfähigkeit. Wie im International Journal of Management & Business Studies ausgeführt, kann gute Kommunikation „nicht nur Projekt-Teams helfen, ihre Projekte erfolgreich abzuschließen, sondern Organisationen auch zu Erfolg und Wachstum verhelfen“.
Selbst in modernen, geografisch verteilten und kollaborativen Arbeitsumgebungen beurteilen wir unsere Führungskräfte nicht nur anhand ihrer Beiträge zur Zusammenarbeit, sondern vielmehr danach, wie sie diese Beiträge vermitteln: durch Vertrauen, Ermutigung, Fachwissen und Entschlossenheit. Schauen wir uns vier Führungskräfte an, von denen wir lernen können, wie man mit Teammitgliedern spricht (und ihnen zuhört).
Brené Brown: Verletzlichkeit ist eine Stärke
Verletzlichkeit wird oft mit Schwäche assoziiert. Laut Brené Brown ist aber genau das Gegenteil der Fall. Die fünf Bestseller der Forschungsprofessorin, zwei erfolgreiche Online-TED-Vorträge und das Netflix-Special The Call to Courage bieten eine wertvolle Perspektive für alle, die ihre Kommunikationsfähigkeiten als Führungskraft verbessern möchten.
„Verletzlichkeit ist keine Schwäche“, erklärt Brown in ihrem berühmten TED-Vortrag aus dem Jahr 2012. „Ich definiere Verletzlichkeit als emotionales Risiko, Exponiertheit, Unsicherheit. Sie bestimmt unser tägliches Leben. Und ich bin zu der Überzeugung gelangt, ... dass Verletzlichkeit unser genauster Maßstab für Mut ist.“
Nachdem sie von einer Veranstaltung berichtete, bei der sie gebeten wurde, weniger über Scham und mehr über Innovation, Kreativität und Wandel zu sprechen, wies Brown darauf hin, dass Verletzlichkeit in Wirklichkeit die Grundlage für beides ist. „Etwas neu zu schaffen, bedeutet, etwas zu machen, das es noch nie gegeben hat“, sagt sie. „Es gibt nichts Verletzlicheres. Sich an den Wandel anpassen zu können, ist Ausdruck von Verletzlichkeit.“
Offenheit ist entscheidend, um schwierige Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen zu führen, aber auch, um neue Initiativen zu wagen und Ideen auszuprobieren. Versuche, Mut zu beweisen, anstatt es dir in deiner Komfortzone bequem zu machen. Sei bereit, dich in neue Situationen zu begeben, in denen du nicht immer Recht haben wirst oder alle Antworten kennst.
Scott Kelly: Gemeinsamkeiten verbinden Projekt-Teams
Die besten Führungspersönlichkeiten verstehen es, über Nebensächlichkeiten hinwegzusehen und ihren Projekt-Teams zu helfen, ein gemeinsames Ziel zu erreichen – eine Eigenschaft, die der amerikanische Astronaut Scott Kelly beispielhaft verkörpert. Trotz ihrer Differenzen arbeiteten er und der russische Kosmonaut Michail Kornienko auf der Internationalen Raumstation zusammen und umkreisten 340 Tage lang die Erde, wobei sie Einheit, Solidarität und Professionalität bewiesen.
Kelly ist in seiner 20-jährigen Karriere als NASA-Astronaut bereits viermal ins All geflogen. Er räumt zwar ein, dass persönliche oder politische Fragen einer Mission im Wege stehen können, aber es gibt immer eine Möglichkeit, Gemeinsamkeiten zu finden. „Selbst wenn man mit der anderen Person nicht besonders gut auskommt, kann man in einer Sache zusammenarbeiten, an die man glaubt, für die man sich einsetzt und von der man gegenseitig profitiert“, sagte er in einem Interview mit der Harvard Business Review.
Es ist die Aufgabe einer Führungskraft, eine gemeinsame Vision, ein gemeinsames Ziel und eine Reihe von Werten zu definieren, die für das gesamte Projekt-Team von Bedeutung sind. Kelly wurde einst von seiner Astronauten-Kollegin Cady Coleman dazu ermutigt, der Öffentlichkeit gegenüber mehr Offenheit an den Tag zu legen und sie stets auf dem Laufenden zu halten, weshalb er es sich zur Aufgabe gemacht hat, seine Geschichten und Erfahrungen zu teilen. Sein freundlicher Kommunikationsstil hat dazu beigetragen, das öffentliche Interesse und die Unterstützung für die Arbeit der NASA zu stärken.
Michelle Obama: Authentizität, Humor und Menschlichkeit
Manche Führungspersönlichkeiten bevorzugen perfekte Selbstbeherrschung, andere neigen zu spontaner Offenheit. Michelle Obama tut beides – und das oft gleichzeitig.
Während ihrer Tour zur Vermarktung ihrer Memoiren Becoming hat sich die ehemalige First Lady mit der Dichterin Elizabeth Alexander vor dem vollen Barclays Center in Brooklyn getroffen. Während die beiden über die Hindernisse sprachen, die der Gleichstellung und dem Erfolg von Frauen im Wege stehen, sprach Obama offen über das Scheitern der „Lean In“-Philosophie, etwas Bedeutendes zu bewirken.
„In der Ehe gibt es immer noch keine Gleichstellung“, sagte sie. Und in Anspielung an das Mantra, dass Frauen mehr für sich einstehen sollen, fügt sie an: „Es reicht nicht immer aus, für sich einzustehen, denn dieser Mist klappt nicht.“
Sofort brach das Publikum in Jubel und Gelächter aus. Da war nicht nur eine prominente Persönlichkeit, die bereit war, die Wahrheit zu sagen, sondern sie tat dies mit Humor, Ernsthaftigkeit und Authentizität. Eines der klügsten Dinge, die du tun kannst, ist, mit deinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf eine Art und Weise zu interagieren, durch die sie deine menschliche Seite sehen.
Obama hatte als First Lady zwar nie vor Publikum geflucht (zumindest nicht, dass wir wüssten), aber ihre Form der Führungskommunikation griff reale und nachvollziehbare Themen auf. Sie schmückte ihre Reden oft mit persönlichen Anekdoten über ihr Leben, ihre Arbeit und ihre Familie aus.
„Ihre Geschichte ist Ihre und sie wird immer Ihre sein. Sie ist Ihr ureigenster Besitz“, schreibt sie in Becoming. „Darauf sollten Sie stolz sein.“
Indra Nooyi: Nicht vorgeben, dass alles in Ordnung ist, wenn es das nicht ist
Als Indra Nooyi im Jahr 2006 das Amt des CEO von PepsiCo übernahm, waren die Aussichten für das Unternehmen ungewiss. Also nutzte Nooyi ihre Position, um die Herausforderungen, mit denen das Unternehmen konfrontiert war, öffentlich anzusprechen.
„Eines habe ich gelernt: Man darf die Menschen nicht anlügen“, sagte sie in einem Interview mit CNBC. „Man sollte den Leuten nicht etwas erzählen, wenn die Realität ganz anders aussieht.“
Ihre Entschlossenheit, die Wahrheit zu sagen, beschränkte sich nicht auf Reden. Fortune beschreibt, wie Nooyi ein Projekt-Team von Führungskräften auf eine eintägige Tour zu verschiedenen Einzelhandels- und Restaurantfilialen führte, wobei sie akribisch auf jeden Merchandising-Fehler hinwies und ihn fotografierte, damit er an die Person weitergeleitet werden konnte, die den Fehler gemacht hatte.
„Wir sollten die Grenzen immer weiter verschieben, um perfekte Ergebnisse zu erzielen“, sagte sie. „Perfektion ist das ultimative Ziel.“
Diese schonungslose (und manchmal unpopuläre) Offenheit war ein wichtiger Faktor für Nooyis Erfolg. Langfristig hat sie ihre Kritikerinnen und Kritiker eines Besseren belehrt: Der Umsatz von PepsiCo stieg von 35 Mrd. USD im Jahr 2006 auf 63,5 Mrd. USD im Jahr 2017. Die Aktionärinnen und Aktionäre profitierten dabei von einer Rendite von 162 %.
Das Fazit? Sprich aus, was du meinst, steh zu deinem Wort und folge deinem Gewissen. Nooyis unerschrockener Kommunikationsstil als Führungskraft zeigt, dass Ehrlichkeit bis zum Äußersten vielleicht gar kein Fehler ist.
Prüfe und bestimme deinen Kommunikationsstil als Führungskraft
Diese vier Persönlichkeiten sind in Bezug auf ihre Branchen, Ideen und Führungsstile unglaublich unterschiedlich. Doch die Lektionen, die sie vermitteln, gelten für alle, die eine Führungsposition innehaben.
Für eine Kultur der Zusammenarbeit und des Verständnisses solltest du an diese Führungskräfte und ihre Kommunikationsbeispiele denken. Außerdem solltest du überlegen, wie du die gleiche Verletzlichkeit, Transparenz, Authentizität und Ehrlichkeit mit deinen eigenen Projekt-Teams umsetzen kannst.