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Wenn du dir neue Fähigkeiten aneignest, ist es ganz natürlich, dass du dabei auf die Erfahrung anderer zurückgreifst. Da viele Menschen – auch Slack-Mitarbeiter – jetzt plötzlich zum ersten Mal von zu Hause aus arbeiten, ist das unserer Meinung nach eine gute Gelegenheit, von anderen mit mehr Erfahrung zu lernen.
Damit der Übergang besser gelingt, haben wir drei Unternehmen, Automattic, Zapier und Glitch, die seit einigen Jahren entweder vollständig im Home-Office arbeiten oder Remote-Work fördern, folgende Frage gestellt: Wie geht euer Team mit den größten Herausforderungen des Remote-Work-Alltags um?
Die große Bedeutung von Alltagsroutinen bei Automattic
Automattic ist das Unternehmen hinter einem der beliebtesten Content-Management-Systeme der Welt: WordPress Die rund 1.800 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Automattic arbeiten ortsunabhängig von überall auf der Welt aus. Das vor fast 15 Jahren gegründete Unternehmen unterstützte Remote Arbeiten schon immer, machte 2017 jedoch den entscheidenden Schritt, seinen Hauptsitz in San Francisco wegen der rückläufigen Nutzung zu schließen.
Menschen, die vorher noch nicht im Home-Office gearbeitet haben, stehen häufig vor der Herausforderung, trotz räumlicher Distanz mit Kollegen und Kolleginnen in Verbindung zu bleiben: Wie schafft man es, sich als Teil eines Teams zu fühlen, und gleichzeitig seine Arbeit selbstständig zu erledigen?
Laut Josepha Haden, Executive Director des WordPress-Projekts bei Automattic, ist es für die Etablierung einer starken Home-Office-Kultur wichtig, alle daran zu erinnern, Rituale und Routinen einzuhalten. Sie begrüßt ihr Team am Anfang jedes Arbeitstages, verabschiedet sich an dessen Ende und ermutigt alle anderen, dasselbe zu tun.
[imagequote img=”18983" source="Josepha Haden" source_title="Executive Director des WordPress-Projekts bei Automattic”]„Es ist wichtig, eine Routine zu entwickeln, denn sonst merkt man nicht, wenn etwas Seltsames oder Ungewöhnliches passiert.“[/imagequote]
Haden betont, wie wichtig eine individuelle Morgenroutine, inklusive Frühstück und Fertigmachen für die Arbeit, ist – auch wenn das Büro nur wenige Meter vom Bett entfernt ist. Die erste Interaktion am Morgen kann dann den Ton für den restlichen Tag angeben, sagt sie. Zu Beginn jedes Arbeitstages nehmen die Teams bei Automattic über die Slack-App Geekbot an Stand-up-Meetings teil. Jedes Teammitglied teilt dem Team kurz seinen Tagesablauf mit, damit jeder die Prioritäten des anderen kennt und Führungskräfte den Fortschritt des Teams im Blick behalten können.
Wie Zapier Remote-Management gelingt
Häufig berichten Führungskräfte von der Schwierigkeit, ein Team zu beaufsichtigen, das nicht physisch vor ihnen sitzt (und möglicherweise auf mehrere Kontinente verteilt ist).
Zapier kennt sich mit Remote-Work aus. Das acht Jahre alte Unternehmen für Automatisierungssoftware mit rund 300 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen hat noch nie Büroräume gemietet. Wie schaffen es die Führungskräfte also, ihre Teams zu beaufsichtigen?
[imagequote img=”18984" source="Wade Foster" source_title="CEO von Zapier”]„Bei Wissensarbeit entstehen Ergebnisse, die jede Führungskraft verfolgen kann, ohne die einzelnen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen behelligen zu müssen.“[/imagequote]
Laut Wade Foster, CEO von Zapier, müssten Führungskräfte besonders auf die feineren Details achten, sei aber das Ganze kein Hexenwerk. Das beginnt damit, dass er die Ergebnisse beziehungsweise kleinen Updates und Benachrichtigungen, die von den Apps gesendet werden, verfolgt.
Bei Software-Ingenieuren und -Ingenieurinnen sind das die Alerts, die auf geleistete Beiträge oder eingereichte Code hinweisen.
Bei Marketing-Textern und -Texterinnen können es Kommentare und Änderungen in Google Docs sein.
Beim Vertrieb sind es Aufträge und generierter Umsatz.
Beim Kundenbetreuungsteam sind die Kundentickets entscheidend.
Zapier leitet den größten Teil dieser Ergebnisse zu Slack (ganz ähnlich wie in unserem vorherigen Beitrag zu automatisch erstellten Channels beschrieben) weiter, wo Führungskräfte die Updates prüfen und den Fortschritt ihrer Teams sehen können.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Remote-Managements besteht darin, gemeinsam Ziele und Erwartungen zu definieren. Laut Foster planen die meisten Führungskräfte mit ihren Teammitgliedern jeden Montag die Woche, wobei die Fortschritte oft freitags überprüft werden. Mit neueren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen halten Manager zunächst täglich Rücksprache, bis diese sich eingearbeitet haben.
Fosters Team folgt noch ein paar anderen Routinen, die alle auf dem gleichen Wissensstand halten, einschließlich:
- Wöchentliche Einzelgespräche zwischen Führungskräften und ihren Teammitgliedern per Videokonferenz
- Die Nutzung offener Channels in Slack, damit alle Fragen sehen, bei ihrer Beantwortung helfen und von anderen Teammitgliedern lernen können
Wie Glitch die ortsunabhängige Meeting-Kultur gemeistert hat
Glitch ist eine Plattform für die Erstellung von Webanwendungen, die mit einer größeren Community geteilt werden sollen. Dahinter steht ein 50-köpfiges Team, das ortsunabhängiges Arbeiten zum Herzstück seiner täglichen Arbeit gemacht hat.
Da die Hälfte der Belegschaft im Home-Office arbeitet, hat Glitch für seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einen Leitfaden zu diesem Thema verfasst und ihn online für die gesamte Home-Office-Community zugänglich gemacht. Er beschreibt Tipps zum Kennenlernen von Kollegen und Kolleginnen, Erwartungen in Bezug auf die Arbeitszeiten, Empfehlungen für den Workspace und vieles mehr.
[imagequote img=”18985" source="Anil Dash" source_title="CEO von Glitch”]„Ich weiß erst, ob jemand im Home-Office arbeitet, wenn er oder sie das in Slack sagt. Ansonsten weiß ich nicht, ob die betreffende Person sich am Ende des Flurs befindet oder auf der anderen Seite des Landes.“ [/imagequote]Eine der innovativen Aktivitäten, die Glitch für das gesamte Unternehmen organisiert, sind Remote-First-Meetings, bei denen darauf geachtet wird, sich nicht nur auf die Erfahrungen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Hauptsitz zu konzentrieren.
Jedes Meeting wird über den Videodienst Zoom durchgeführt und auch alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im New Yorker Büro nehmen daran teil. Aber anders als in normalen Büros gehen Glitch-Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dafür nicht in einen Konferenzraum, sondern nehmen stattdessen von ihrem Büro oder ihrem privaten Arbeitsplatz aus teil, damit die Erfahrung für alle Teilnehmenden identisch ist.
Da Glitch ein Dienst ist, der Apps erstellt und hostet, sind die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf mehrere Apps angewiesen, die auf der Plattform des Unternehmens laufen. Sie haben auf ihrer Webseite rund um Remote-Work sogar eine Liste ihrer Lieblings-Apps veröffentlicht. Hier sind ein paar Highlights:
- Remote Hands, mit dem man über einfache Schaltflächen nonverbale Signale an alle Teilnehmenden senden kann. Teilnehmende können zum Beispiel die Hand heben, wenn sie eine Frage haben, oder dem Sprecher oder der Sprecherin ein Daumen-hoch-Emoji senden, ohne die betreffende Person zu unterbrechen.
- Meeting Rolls, das den Teilnehmenden nach dem Zufallsprinzip Rollen wie Protokollant beziehungsweise Protokollantin oder Zeitstopper beziehungsweise Zeitstopperin zuweist. Die Verwendung eines einfachen Nummerngenerators ist für alle Beteiligten fair und sorgt dafür, dass jedem, unabhängig von Dienstalter und Position, jede Rolle zugewiesen werden kann.
Für alle drei Unternehmen sind offene Kommunikationswege der Schlüssel zur erfolgreichen Zusammenarbeit trotz großer physischer Distanz. Slack spielt dabei in jedem Arbeitgeber eine Rolle.
Wenn sich dein Team sehr plötzlich ins Home-Office begeben musste, keine Sorge; hier findest du ein paar aktuelle Blogartikel mit verschiedenen hilfreichen Themen: