„We change the way people eat forever“ – so lautet die Mission des weltweit größten Lieferdienstes für Lebensmittel nach Rezept HelloFresh. Wer den Gang in den Supermarkt scheut, findet in dem 2011 gegründeten Berliner Startup die Antwort auf seinen knurrenden Magen: Mit wenigen Klicks kann man sich dort je nach kulinarischen Vorlieben, Anzahl der Personen und Gerichte pro Woche passgenaue Kochboxen nach Hause liefern lassen – und das mittlerweile in 14 Ländern weltweit. Das Erfolgsrezept scheint aufzugehen: Nicht nur kann sich HelloFresh über rund 5 Millionen aktive Kundinnen und Kunden freuen, auch die Unternehmensentwicklung spricht eine deutliche Sprache: Während anfangs die Unternehmensgründer Dominik Richter und Thomas Griesel noch selbst die Zutaten für ihre Kochboxen einkauften, ist ihr Unternehmen – nicht zuletzt dank der tatkräftigen Unterstützung durch Rocket Internet und weitere Investoren – mittlerweile auf weltweit über 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewachsen und seit 2017 sogar an der Börse vertreten.
Dass HelloFresh ein Pionier des Wandels ist, beweisen nicht nur die Unternehmensmission und ihre erfolgreiche Umsetzung in Zeiten des rasanten digitalen Wandels. Das eigentliche Geheimrezept des Berliner Unternehmens sind jedoch seine ambitionierten und talentierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Alignment und Einbindung für den Unternehmenserfolg zentral sind. Sie alle haben das eine Ziel: Gesundes Essen anzubieten und Menschen zusammenzubringen.
In unserer Webinar-Serie „Pioniere des Wandels“ hat Britta Weddeling mit Freya Steffen, International Director Employee Experience bei HelloFresh, unter anderem darüber gesprochen, wie das Unternehmen stetig aus Veränderungen wie Remote-Work lernt und eine Kultur der Veränderung lebt, wie es die Kommunikation auch über Ländergrenzen aufrechterhält und wie Teambuilding auch in Zeiten des digitalen Wandels gelingt.
„Veränderungen stehen für uns einfach auf der Tagesordnung, sind für uns ganz normal und fester Bestandteil unserer Kultur.“
Wie HelloFresh der Wandel von einer Office-First-Kultur zu Remote-Work gelingt
Auch wenn HelloFresh als Lieferdienst vor der Pandemie bereits digital gut aufgestellt war, so hat die Corona-Pandemie doch eine gehörige Portion Veränderung und eine deutlich höhere Nachfrage nach den beliebten Kochboxen mit sich gebracht. Denn mehr Zeit in den eigenen vier Wänden bedeutet auch mehr Zeit zum Kochen. Und auch die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mussten nun von einem auf den anderen Tag von zu Hause aus arbeiten. Zwar verfügte das Unternehmen schon vorher über eine flexible Arbeitskultur, die Remote-Work, Sabbaticals und ähnliches unterstützte, dennoch war der Abschied von der Office-First-Kultur und die Umstellung auf Remote-Work eine grundlegende Veränderung. „Wir haben das Thema Remote-Work eigentlich schon immer sehr flexibel gehandhabt und hatten schon immer eine Policy, die es den Managerinnen und Managern zusammen mit ihrem Team ermöglicht hat, es so zu gestalten, wie es für das Team am meisten Sinn macht. Allerdings wurde es bis zu Corona-Zeiten nie so gelebt. Ich denke, wir alle haben uns ein wenig Sorgen gemacht, was mit unserer Unternehmenskultur passiert. Wir waren schon immer eine Office-First-Kultur, aber der erzwungene Lockdown hat diese Entwicklung stark beschleunigt. Das hat uns gezeigt, dass wir im Grunde ein großartiges Remote-Work-Setup haben”, erklärt Steffen.
Die Motivation und das Engagement der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat dabei eine maßgebliche Rolle gespielt. „Wir hätten das Wachstum nicht bewältigen können, wenn unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht die dafür notwendige Leistung im Home-Office erbracht hätten“, ist sich Steffen sicher. Doch wie ist es dem Lieferdienst gelungen, die eigenen Leute auch im Home-Office zu motivieren und den Teamgeist aufrechtzuerhalten? Da persönliche Interaktionen in der hauseigenen Kaffeeküche oder im Büro plötzlich wegfielen, ist ein bereits genutztes Tool auf den Plan getreten: Slack. Zwar nutzt HelloFresh das Kollaborationstool bereits seit Jahren, um Projekt-Teams zu verknüpfen und den internen Austausch zu fördern, doch nun hat das Tool vor allem im Zusammenhang mit zwischenmenschlichen Interaktionen jenseits von Projekten und Arbeitsaufgaben an Bedeutung gewonnen. „Jetzt ist Slack ein zentrales Tool geworden, um die Seitengespräche am Laufen zu halten. Man vernetzt sich jetzt nicht mehr beim Gang in die Kaffeeküche mit anderen Menschen, sondern durch verschiedene Slack-Channel und Themen, die einen zusammenbringen”, erzählt Steffen. Ein #berlin-marketplace-Channel fungiert so etwa als virtueller Flohmarkt, ein #dad-jokes-Channel sorgt derweil für das eine oder andere Schmunzeln.
Wie asynchrone Kommunikation zum Arbeitsalltag wurde
Bisher kannte man die Herausforderung der digitalen Zusammenarbeit nur von der Zusammenarbeit über die unterschiedlichen Zeitzonen und interdisziplinäre Projekt-Teams hinweg. Auch hier war HelloFresh bereits gut vorbereitet: Mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf verschiedenen Kontinenten unterscheiden sich die individuellen Arbeitszeiten teils stark und asynchrones Arbeiten ist gelebte Realität. Die internationalen Projekt-Teams sind trotz verschiedener Tages- und Nachtzeiten über Slack bestens vernetzt. Unterhaltungen können fortlaufend geführt und Chatverläufe im Nachgang angeschaut werden, sodass eine nahtlose Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg möglich ist. Neben zahlreichen internen Kommunikationsformaten, etwa einem All-Hands-Meeting, verschiedenen sozialen Zusammenkünften und 1:1-Q&A-Sessions mit dem C-Level, hat das Unternehmen mit einem internationalen C-Level-Podcast darüber hinaus ein Pilotprojekt mit monatlichen Updates ins Leben gerufen, das ebenfalls orts- und zeitunabhängig den internen Informationsfluss sicherstellt und alle Führungskräfte auf dem Laufenden hält. Alle diese Formate werden im Vorfeld über Slack angekündigt – inklusive Q&A-Links, die das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ankurbeln.
„Jede Technologie, die es mir ermöglicht, die Arbeitswelt so individuell wie möglich zu gestalten, ist hilfreich..“
Quick Wins für den Wandel: Was wir von den Pionieren des Wandels lernen können
Für HelloFresh gehören einige wichtige Grundzutaten zum Erfolgsrezept in Zeiten ständigen Wandels:
- Offen und transparent kommunizieren: Welche Kommunikationsbedürfnisse haben die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Unternehmen sollten flexibel mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommunizieren und das Medium wählen, das am besten zu deren Kommunikationsbedürfnissen passt (z. B. Slack, face-to-face, Zoom usw.).
- Neugierig sein: Der Blick über den eigenen Tellerrand sollte nicht zu kurz kommen. Unternehmen sollten sich nicht nur für Trends interessieren, sondern auch bereit sein, von anderen zu lernen und sich kontinuierlich zu verbessern und weiterzuentwickeln. Große Unternehmen können von kleineren etwa in Sachen Agilität lernen. Für junge Unternehmen lohnt sich in Sachen Mitarbeiter-Engagement der Blick auf etablierte Global Player wie Siemens, denen es aufgrund ihrer Strukturen und Kommunikation leichter gelingt, den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Gefühl vonr Sicherheit zu geben.
- Vertrauen in Veränderungen: HelloFresh hat bewiesen, dass sie nicht nur bereit sind die Essenskultur zu verändern, sondern auch die Arbeitskultur. Veränderungen können mit der richtigen Einstellung und Bereitschaft neue Chancen bieten statt als Bedrohungen wahrgenommen zu werden. Für Unternehmen gilt es daher, sich selbst und den eigenen Fähigkeiten zu vertrauen.