Der Begriff der „Remote-Work“ war ursprünglich für Kolleginnen und Kollegen reserviert, die abseits des Hauptsitzes des Unternehmens gearbeitet haben. Dank der technologischen Fortschritte und der Entwicklung neuer Tools für die Zusammenarbeit ist Remote-Work zu einer praktischen, produktiven Option für einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie für das ganze Unternehmen geworden. Laut einer häufig zitierten Gallup-Umfrage arbeiten 43 % der Amerikanerinnen und Amerikaner und im Home-Office. Zudem hat sich die Zahl der Angestellten, die vier oder fünf Tage pro Woche pendeln, zwischen 2012 und 2016 von 24 % auf 31 % erhöht. All das beweist, dass Remote-Worker unabhängig von ihrem Standort ein zentraler Bestandteil des Projekt-Teams sind.
Für viele bedeutet die Arbeit von Zuhause vor allem Freiheit: für lokale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von ein paar zusätzlichen Tagen zu Hause profitieren können, für Freiberuflerinnen und Freiberufler, die Projekte für mehrere Unternehmen bearbeiten, und für Vollzeitangestellte sowie für Projekt-Teams, die in anderen Ländern und Zeitzonen aktiv sind. Außerdem können Unternehmen auf diese Weise mit Talenten auf der ganzen Welt in Kontakt treten, was einen Gewinn für beide Seiten bedeutet.
Neben zahlreichen Vorteilen hat Remote-Work jedoch eine Schattenseite: Sie kann Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch isolieren, was negative Auswirkungen auf die Team-Leistung und die Mitarbeiterbindung haben kann. Hier sind einige Tipps, wie es gelingt, Remote-Worker und -Teams erfolgreich zu motivieren.
Mitarbeitermotivation im Home-Office: Eine Herausforderung
Durch Remote-Work ist eine Mitarbeiterin bzw. ein Mitarbeiter physisch nicht an den Firmensitz gebunden, sodass ihr bzw. ihm informelle, gemeinsame Aktivitäten wie Team-Mittagessen, Geburtstagsfeiern oder kleinere Gespräche zwischendurch entgehen, die einer Gruppe von Einzelpersonen das Gefühl geben, ein Projekt-Team zu sein. Diese Abwesenheit ist im gesamten Unternehmen zu spüren. Einer aktuellen Studie haben wir entnommen, dass sich 85 % der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine größere Nähe zu ihren Kolleginnen und Kollegen im Home-Office wünschen. Doch diese Isolierung wirkt sich nicht nur auf die Beziehungen inner- und außerhalb des Büros aus. Auch die Mitarbeitermotivation wird durch Remote-Work beeinträchtigt.
Gallup beschreibt engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als solche, die sich „eingebunden fühlen sowie Begeisterung und Verpflichtung gegenüber ihrer Arbeit und ihrem Arbeitsplatz empfinden“, was zum Teil auf ihren Glauben an die Transparenz des Unternehmens und der Kolleginnen und Kollegen zurückzuführen ist. Leider tun die Führungskräfte vieler Unternehmen nicht genug dafür, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gut informiert fühlen: 55 % der Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer glauben, „sehr transparent“ zu sein, aber nur 18 % ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehen das genauso.
Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu wenig Klarheit und Kontext haben, fühlen sie sich ausgeschlossen. Darunter kann vor allem die Mitarbeitermotivation im Home-Office leiden – bis zu dem Ausmaß, dass Remote-Worker nicht einmal mehr ihre Meinung äußern. In einer Studie haben Joseph Grenny und David Maxfield, die Co-Autoren von „Crucial Conversations: Tools for Talking When Stakes Are High“, entdeckt, dass 84 % der Remote-Worker Arbeitsplatzsorgen ein paar Tage lang verschweigen, ehe sie ihre Vorgesetzten informieren. 47 % haben zugegeben, Probleme länger als eine Woche nicht angesprochen zu haben.
Diese Kommunikationslücken können langfristig der Produktivität und der Arbeitsmoral schaden. Ohne ein ordentliches Feedback der Führungskräfte verdoppelt sich die Wahrscheinlichkeit, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kündigen, weil ihre Leistung als selbstverständlich angesehen wird. Mangelnde Mitarbeitermotivation im Home-Office kann sich auch negativ auf das Geschäftsergebnis auswirken. Jedes Jahr bescheren unmotivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der US-Wirtschaft Produktivitätsverluste in Höhe von bis zu 605 Mrd. US-Dollar. Sie kommen häufig zu spät zur Arbeit oder verpassen ganze Arbeitsschichten und beeinträchtigen andere mit ihrer Negativität.
Wie du ein integratives Arbeitsumfeld für Remote-Worker schaffst
Wenn du Remote-Worker die gleiche Wertschätzung zukommen lassen möchtest wie deinem internen Projekt-Team, musst du Prozesse implementieren, die eine bessere Zusammenarbeit im gesamten Unternehmen ermöglichen. Die Bereitstellung eines Informationszugangs sowie von einfachen Kommunikationsmethoden ist zur Förderung des Engagements erforderlich. Das ist nicht so schwer, wie du vielleicht denkst.
Offene Kommunikation steht an erster Stelle
Die Nutzung eines Kommunikations-Channels, bei dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schnelle Antworten von der Unternehmensleitung sowie von Kolleginnen und Kollegen erhalten, gehört zu den einfachsten Möglichkeiten, die die Mitarbeitermotivation bei der Arbeit im Home-Office verbessern. Dabei sollten jedoch nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darauf achten, sich regelmäßig aktiv zu beteiligen. 46 % der Remote-Worker sind der Ansicht, dass die besten Führungskräfte diejenigen sind, die aktiv am Gespräch teilnehmen. Kommuniziere im Zweifel lieber zu viel und nutze Tools für die Zusammenarbeit, um für eine offene Gesprächskultur zu sorgen.
Häufige Gruppen-Updates und anonyme Feedback-Umfragen können dazu beitragen, dass sich Remote-Worker einbezogen fühlen und die Möglichkeit erhalten, ihre Bedürfnisse zu äußern, ohne sich Gedanken über den richtigen Zeitpunkt machen zu müssen.
Nimm dir Zeit für Small Talk
Es mag verlockend sein, Telefonkonferenzen nur für formelle Meetings zu nutzen. Doch Telefon- und Video-Unterhaltungen stellen auch eine gute Gelegenheit dar, um sich mit Remote-Workern in einem informelleren Umfeld auszutauschen. So kannst du dich etwa nach ihren Hobbys oder Interessen erkundigen, oder sie nach ihren Gedanken zu Unternehmensprozessen fragen. All das trägt dazu bei, einen Gemeinschaftssinn am digitalen Arbeitsplatz zu kultivieren. Wenn du zudem auch interne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in eine Video-Konferenz mit einbeziehst, kann das dem Gefühl entgegenwirken, dass sich Remote-Worker nicht mit dem Unternehmen verbunden fühlen.
Erfolge feiern
Sich regelmäßig bei den Remote-Workern zu melden ist eine gute Möglichkeit, ihnen Anerkennung zu zeigen. Den größten Einfluss hat jedoch die Würdigung von Leistungen und Erfolgen mit sinnvollem, spezifischem Feedback.
Ob Glückwünsche zu Geburtstagen oder zu Arbeitsjubiläen – eine einfache, aufmerksame Nachricht oder eine vom Büro-Team unterschriebene Karte hat eine nachhaltige Wirkung. Auch unterhaltsame Nachrichten oder witzige Bürorituale (wie z. B. das interne #toasts-forum von GitHub) können der Mitarbeitermotivation im Home-Office sowie im Büro zugutekommen. Für Inklusion und Engagement solltest du auch deine Remote-Worker in die Unternehmenskultur involvieren. Außerdem führt dies zu einer Bereicherung deiner Arbeitsplatzkultur, die allen ein gutes Gefühl gibt.
Bereite dein Projekt-Team auf die optimale Zusammenarbeit vor
Es kann schwierig sein, mit Team-Mitgliedern über Kontinente und Zeitzonen hinweg zu kommunizieren, besonders wenn es Fristen einzuhalten gilt. Es gibt jedoch effiziente Möglichkeiten für eine Kooperation mit Remote-Teams. Alles beginnt damit, welche Erwartungen an einen digitalen Arbeitsplatz gestellt werden. Erstelle Richtlinien und Zeitpläne für die Verfügbarkeit von Team-Mitgliedern – mit manchen Tools für die Zusammenarbeit kannst du sogar individuelle Profile und Status erstellen, um alle anderen über deinen Standort zu informieren. Erinnere zudem die internen Projekt-Teams daran, dass Remote-Worker Fragen nicht immer sofort beantworten können. Und natürlich kannst du immer spezielle Channels verwenden, um Meeting-Protokolle, Videos und andere gemeinsame Dokumente zu teilen und so den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Nacharbeiten im eigenen Tempo zu ermöglichen.
Unabhängig vom Standort gehören alle zu einem Projekt-Team
Unternehmen werden von der Kultur bestimmt, die sie schaffen. Wenn den Remote-Workern diese Kultur fremd ist, können Engagement und Produktivität ernsthaft beeinträchtigt werden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von Zuhause aus arbeiten, sind manchmal schwer zu erreichen – jedoch gibt es viele Tools für die Zusammenarbeit am Arbeitsplatz sowie Motivationstechniken, damit sich dein Projekt-Team wirklich verbunden fühlt.