Zusammenarbeit

Inklusion am Arbeitsplatz: Der Schlüssel für ein motivierendes Arbeitsumfeld

Die Ausgrenzung durch Kolleg:innen kann mindestens genauso schädlich sein wie Belästigung. Hier findest du einige Möglichkeiten zur Orientierung und Prävention.

Autor: Audra Williams22. August 2017Illustration von Kelsey Wroten

Vor fünf Jahren habe ich meinen Traumjob gekündigt. Es handelte sich um eine unbefristete Stelle mit Zusatzleistungen, eine Kombination, die ich vorher noch nie hatte.

Ich habe aus einem wirklich peinlichen Grund gekündigt: Niemand hat so richtig mit mir gesprochen.

Die Eingliederung in einen neuen Job ist meistens schwierig, aber das Gefühl, bei der Arbeit ausgegrenzt zu werden, wurde nie besser. Es bestand keine Feindseligkeit, aber meine Bemühungen, zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen, schienen im Keim erstickt zu werden. Jeden Tag wachte ich ängstlich auf und überlegte mir sofort Gründe, warum ich von zu Hause aus arbeiten musste. Irgendwann habe ich angefangen, meine Tage mit Ohrstöpseln zu verbringen. Ich wusste, dass ich dort weg musste.

Damals hatte ich das Gefühl, dass ich überreagiere. Doch dann bin ich auf eine Studie über Ausgrenzung bei der Arbeit gestoßen, in der festgestellt wurde, dass Menschen, die im Job ausgegrenzt wurden, im Vergleich zu Opfern von Belästigung im Job eher bereit waren, ihren Job zu kündigen.

Die vom Forscherteam verwendete Definition resonierte komplett mit mir: „Ausgrenzung im Job kann bedeuten, dass eine Person nicht gegrüßt wird, dass sie von Einladungen ausgeschlossen wird, dass sie merkt, dass andere schweigen, wenn sie sich an einem Gespräch beteiligen will, und ähnliches.“

Wir haben mit einigen Leuten gesprochen, die sich in der gleichen Situation befunden haben, um herauszufinden, wie sie sich aus dieser Situation befreit haben und was Teammitglieder tun können, um sich achtsamer und inklusiver zu verhalten.

Wie wichtig es ist, freundlich zu sein, auch wenn die Beteiligten nicht befreundet ist

Wenn eine Person das Gefühl hat, bei der Arbeit ausgegrenzt zu werden, fühlt sie sich manchmal in die Schulzeit zurückversetzt. So ist es auch Alice ergangen, als sie in einem großen Kosmetikunternehmen arbeitete.

„Es handelte sich um ein Großraumbüro, so dass man alles hören und sehen konnte. Eine Gruppe von Mädels ging zusammen Mittag essen oder nach Feierabend was trinken, nachdem sie den ganzen Tag darüber gesprochen hatten. Ich wurde nie dazu eingeladen.“

Sie stellt klar, dass es nicht wirklich um den Wunsch geht, an einer Gruppenaktivität teilzunehmen, und dass sie vielleicht nicht einmal hätte mitgehen wollen – es geht darum, eine Person offensichtlich auszuschließen. „Das ist einfach nur gemein“, sagt sie.

Die Studie spiegelt Alices Erfahrungen wider: „Aufmerksamkeit von anderen zu erhalten, signalisiert, dass du existierst, für andere wichtig bist und einen Einfluss auf andere in deinem Umfeld hast.“

Wenn du also das nächste Mal Gruppenpläne schmiedest, solltest du auch Menschen einladen, die kein Interesse zu haben scheinen. Sie werden möglicherweise nicht mitkommen, aber so fühlen sie sich zumindest nicht unsichtbar.

Alice hat die Anstellung schließlich für einen besseren Job in einem größeren Unternehmen verlassen. Sie hat auch dort mit ihren Kolleg:innen keinen Kontakt in der Freizeit, aber diesmal macht sie sich deshalb keine Sorgen.

„Außerhalb der Arbeit trifft sich eigentlich niemand“, sagt sie. „Aber es ist nichts Persönliches.“

Finde deine Leute, auch wenn sie nicht neben dir sitzen

Der Wunsch, Teil eines Projekt-Teams zu sein, ist nicht leicht abzuschütteln. Im Bericht heißt es: „Im Gegensatz zu anderen Grundbedürfnissen wie Selbstwertgefühl, Kontrolle oder einer sinnvollen Existenz wird das Bedürfnis nach Zugehörigkeit fast ausschließlich durch unsere Interaktionen mit anderen bestimmt.“

Nach ein paar Jahren in einem Medienunternehmen ist Laura klar geworden, dass sie nicht dazu gehörte. „Es ging so weit, dass ich meine Chefs in E-Mails in CC setzen musste, weil meine Mails sonst einfach ignoriert worden wären“, sagte sie. „Ich habe mich sehr isoliert gefühlt.“

Doch anstatt ihre Stelle zu verlassen, hat Laura das Gefühl der Zugehörigkeit in anderen Abteilungen gefunden. „Ich habe beschlossen, meine Leute woanders zu suchen“, sagt sie. „Eine Runde, in der meine Ideen und mein Input willkommen waren und ich ermutigt wurde. Und dann habe ich meine Arbeit aktiv in Richtung dieser Leute verlagert.“

Teamwork ist wichtig, um das Gefühl des Ausgegrenzt-Seins bei der Arbeit zu bekämpfen, und Führungskräfte tragen dabei eine erhebliche Verantwortung

Die Studie empfiehlt, dass Vorgesetzte „Mitarbeitende dabei unterstützen, direktere und effektivere Methoden zur Konfliktlösung und zur Bewältigung ihrer Beziehungsspannungen zu erlernen“.

Dieser Ansatz war genau das, was Elizabeth brauchte, nachdem ihr klar wurde, dass ihr Projekt-Team geplant hatte, sie vollständig von einer Beförderung auszuschließen, die sie für sicher hielt.

„Ich kam zu einem Meeting mit der gesamten Abteilung und dachte, ich hätte die Unterstützung des Projekt-Teams“, erinnert sie sich. „Und dann wurde bekannt gegeben, dass sie tatsächlich für eine andere Person stimmen wollten.“

Zu sehen, wie sich ihr Netzwerk vor ihren Augen auflöste, war so destabilisierend, dass Elizabeth eine mehrjährige Auszeit nahm. Während dieser Zeit nahm sie an einem Kurs teil, in dem sie herausfand, dass ihre Herangehensweise an Konflikte nicht mit der Herangehensweise des restlichen Projekt-Teams vereinbar war.

„Das hat mir geholfen, das Gefühl zu überwinden, ohne Grund außen vor zu sein“, sagt sie.

Nachdem sie diese Einsicht gewonnen hatte, konnte sie wider Erwarten in ihre alte Arbeitsumgebung zurückkehren. Ihre neue Perspektive hat die Dynamik völlig verändert.

„Am Ende habe ich genau die Person unterstützt, mit der ich anfangs den Konflikt hatte“, gestand sie. „Sie hatten so recht, mit allem!“

*Die Namen der Quellen wurden geändert, um die Privatsphäre der Personen zu schützen.

 

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